Seite - 79 - in Pflegekräftemigration nach Österreich - Eine empirische Analyse
Bild der Seite - 79 -
Text der Seite - 79 -
(i) Die Entwicklung der Wirtschaft: Die Autoren zeigen im ersten Teil,
dass es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Bruttoinlands-
produkt eines Landes und dem Verlust von Ärztlnnen gibt. Hierbei
zeigt sich, dass vor allem Entwicklungsländer, die ein relativ geringes
BIP aufweisen, besonders hohe Verluste an Ärztlnnen zu verzeichnen
haben. [vgl. Mejia et al. 1979, 105ff.]
(ii) Das Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage: Als wesentlichen
Hinweis für Migration wird das Verhältnis von Angebot und Nach-
frage von Ärztlnnen gesehen. Bei Überschuss wird demnach von Aus-
wanderung und bei einem Mangel von Ärztinnen wird von vermehrter
Einwanderung ausgegangen. Diese Theorie kann bei 35 der 39 Län-
der - unabhängig, ob Entwicklungs- oder Industrieländer - bestätigt
werden. Als Begründung für die Abweichung von vier Ländern - unter
anderem Japan - wird primär die Sprachbarriere gesehen. [vgl. Mejia
et al. 1979, 107ff.]
(iii) Ausgaben für den Gesundheitssektor: Der Aspekt der Gesundheitsaus-
gaben wird in einem direkten Zusammenhang mit dem BIP gesehen.
Je geringer das BIP, desto weniger Ressourcen sind verfügbar, um sie
unter anderem an den Gesundheitssektor zu verteilen. Damit einher-
gehend lässt sich festhalten, dass weniger Ärztlnnen angestellt bezie-
hungsweise Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden können, als
das Land tatsächlich benötigen würde. Zwei Faktoren tragen wesent-
lich zu einer weiteren Verschlechterung der Situation bei: Der Einfluss
eines niedrigen Einkommensniveaus spiegelt sich auch in privaten
Gesundheitsausgaben wider. Somit stehen dem Gesundheitssystem
zusätzlich weniger finanzielle Mittel zur Verfügung, was in weiterer
Folge zu einer Reduktion von Gesundheitspersonal und Infrastruktur
führt. Zweitens sind auch die öffentlichen Gesundheitsausgabengene-
rell sowohl absolut wie auch in Prozent des nationalen Einkommens
eher gering. [
vgl. Mejia et al. 1979, 110ff.]
(iv) Ungleichgewicht in den Ausbildungsraten von Ärztlnnen: Die Mig-
rationsentwicklung kann auch im Zusammenhang mit der Entwick-
lung der medizinischen Schulen und damit der Möglichkeit der Aus-
bildung gesehen werden. Seit 1950 wurde in einigen Ländern - vor
allem Entwicklungsländern, wo die höchsten Emigrationsraten vor-
79
Pflegekräftemigration nach Österreich
Eine empirische Analyse
Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien