Seite - 93 - in Pflegekräftemigration nach Österreich - Eine empirische Analyse
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4.1 Die Betrachtung auf unterschiedlichen Ebenen
4.1.1 Analyse auf Makro-Ebene
Im Mittelpunkt der Analyse auf Makro-Ebene steht die Betrachtung der
Rahmenbedingungen, die das Phänomen Migration beeinflussen. Die Be-
gründung für Wanderung wird in den unterschiedlichen Entwicklungen von
Ländern gesehen. Auf aggregierter Ebene werden unter anderem Größe,
Entwicklung, Bevölkerungsstruktur beziehungsweise räumliche Verteilung,
Wohlstandsunterschiede, Armut sowie soziale und politische Strukturen
in die Analyse aufgenommen. Damit konzentriert sich diese Ebene unter
anderem auf gesamtwirtschaftliche Gegebenheiten im Zusammenhang mit
Migration (vgl. Fischer, Straubhaar 1994, 95f.], wobei bei den makroöko-
nomischen Indikatoren unterschieden wird zwischen Arbeitsmarkt- und
Produktivitätsindikatoren. Zu Ersterem werden Arbeitslosenraten, der An-
teil von Frauen am Arbeitsmarkt und das Humankapital in einem Land
gezählt. Letzteres beinhaltet unter anderem das Bruttoinlandsprodukt und
-nationalprodukt pro Kopf. [
vgl. Jennissen 2004, 7) Damit einher geht auch
die Betrachtung, inwieweit aufgrund von Migrationspolitik eine Wande-
rung in das potenzielle Zielland möglich ist. [vgl. Fischer, Straubhaar 1994,
96; Faist 1997, 71)
In makroökonomischen theoretischen Studien (siehe Kapitel 2.2.2) stehen
vor allem die Aspekte des Lohns und der Arbeitslosigkeit beziehungsweise
Beschäftigungsmöglichkeit in aggregierter Form im Mittelpunkt der Über-
legungen. [vgl. Übersicht bei Chies 1994, 71) Die Segmentationstheorie
fokussiert stärker auf den Pull-Aspekt und in diesem Zusammenhang un-
ter anderem auf erhöhten Bedarf im Zielland und auf Rekrutierungsver-
fahren. Eine Erweiterung um nicht ökonomische Faktoren wird schließ-
lich vom ökologischen Ansatz in Form von Bevölkerung, Organisation,
Technologie und Umwelt vorgenommen. [vgl. Wagner 1989, 28f.] In
empirischen Arbeiten wird dieser Weg weitergegangen. Vor allem im Be-
reich der potenziellen Migrationsanalyse wird verstärkt auf Makro-Ebene
gearbeitet. Viele Studien verwenden eine ökonometrische Schätzung, ba-
sierend auf Einkommensunterschieden, Arbeitslosenraten und institutio-
nellen Variablen zur Erklärung von Migration. [vgl. Brücker, Siliverstovs
2006, 37) Andere Studien hingegen diskutieren auch verstärkt nicht öko-
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Pflegekräftemigration nach Österreich
Eine empirische Analyse
Forschungsergebnisse der Wirtschaftsuniversität Wien