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4 H. Buxbaum und S. Sen
Entlang dieses Entwicklungsstrangs können folgende zwei verschiedene Arten von
Unterstützungssystemen voneinander abgegrenzt werden:
• Technische Systeme, die eine Person substituieren und dadurch zu einer Entlastung
führen. Hierbei führt die Technik die Aufgabe für den Menschen aus.
• Technische Systeme, die den Menschen bei der Ausführung seiner Aufgaben unter-
stützen, ohne ihn dabei zu ersetzen. Hierbei behält der Mensch die Kontrolle über die
Abläufe und wird durch die Technik unterstützt.
Nach Wulfsberg et al. (2015) können kollaborierende Roboter weder der einen noch der
anderen Gruppe zugeordnet werden. Es handelt sich um Systeme, die dem Menschen
Aufgaben abnehmen können und sollen, die anstrengend sind, ungern gemacht wer-
den oder sich negativ auf die Gesundheit auswirken können. Sie sind jedoch nicht dazu
gedacht, den Menschen vollständig zu substituieren, sondern sollen ihn unterstützen.
Der Mensch behält dabei zu jedem Zeitpunkt die Kontrolle. Die Mensch-Roboter-
Kollaboration wird damit genau zwischen den zwei beschriebenen Bereichen angeordnet.
1.3 Mensch-Roboter-Kollaboration (MRK)
Die Mensch-Roboter-Kollaboration (Abkürzung: MRK) wurde zunächst im industriellen
Kontext eingeführt. Es ging dabei vorrangig darum, den Menschen mit seinen kognitiven
Fähigkeiten als aktives Glied in der Fertigungskette zu erhalten. Qualität und Produktivi-
tät bei hoher Variantenvielfalt durch Automatisierung zu steigern, bei gleichzeitig älter
und knapper werdendem Fachpersonal, erfordert es, neue Voraussetzungen für eine
direkte Kooperation von Mensch und Roboter zu schaffen.
Bei MRK-Systemen gelten andere Sicherheitsanforderungen als bisher für Industrie-
roboter. Das Hauptprinzip der räumlichen Trennung von Mensch und Roboter wird
aufgehoben. Die sicherheitstechnische Umsetzung von MRK-Systemen ist daher grund-
legend neu zu bewerten. Die in der Sicherheitstechnik bisheriger Robotersysteme sehr
oft eingesetzten Schutzzäune können in MRK-Systemen aus prinzipiellen Erwägungen
der Kollaboration keine weitere Anwendung finden.
Im Gegensatz zum klassischen sechsachsigen Industrieroboter sind die meisten
MRK-Systeme mit mehr als sechs Achsen ausgestattet. Als Beispiel sei hier der in unse-
rem Labor vorhandene Kuka iiwa 14 R820 genannt (Kuka 2016), der über sieben Achsen
entsprechend Abb. 1.2 verfügt. Auf der rechten Seite der Abbildung sind die Achsen A1
bis A7 dargestellt. Die linke Seite zeigt die unterschiedlichen Module des Roboters. Der
Roboter ist mit einer zweiachsigen Zentralhand (1) ausgestattet. Die Motoren befinden
sich in den Achsen A6 und A7. Im Inneren der Gelenkmodule (2) befinden sich die
Antriebseinheiten. Die Antriebseinheiten sind über die Gelenkmodule miteinander ver-
bunden. Das Grundgestell (3) unterhalb der Achse A1 ist die Basis des Roboters.
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