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Kollaborierende Roboter in der Pflege …
1.8.2 Handführung mit reduzierter Geschwindigkeit
Der Roboter wird vom Bediener geführt, z. B. mittels eines Griffs, der direkt am Roboter
montiert ist. Die Bewegungen und Kräfte, die der Mensch auf den Roboter ausübt, wer-
den von Sensoren erfasst und in eine unmittelbare Bewegung des Roboters umgesetzt.
Zur Erhöhung der Sicherheit wird die Geschwindigkeit des Roboters begrenzt. Die
Handführung ist geeignet für die Interaktionsart Kooperation. Auch hier stehen eher
industrielle Anwendungsbereiche im Fokus. Für Anwendungen in der Pflegerobotik ist
diese Betriebsart nur bedingt geeignet.
1.8.3 Geschwindigkeits- und Abstandsüberwachung
Der Roboter hält bei Personenzutritt in den Kollaborationsraum nicht an. Die Sicherheit
wird durch Abstand zum Roboter gewährleistet. Mensch und Roboter arbeiten gleichzeitig
im Kollaborationsraum. Eine Sensorik überwacht dabei den Abstand zwischen Mensch
und Roboter, die Geschwindigkeit des Roboters wird bei Annäherung verlangsamt.
Ein Kontakt ist nicht erlaubt, bei Unterschreiten eines Mindestabstands wird ein sicher-
heitsbewerteter überwachter Halt ausgelöst. Eine Kollision wird damit ausgeschlossen.
Die Geschwindigkeits- und Abstandsüberwachung eignet sich für die Interaktionsart
Kooperation. Die Betriebsart ist auch für Anwendungen in der Pflegerobotik geeignet.
1.8.4 Leistungs- und Kraftbegrenzung
Hier erfolgt eine sensorische Überwachung bzw. eine Verlangsamung des Roboters
vergleichbar mit den anderen Betriebsarten. Ein Kontakt zwischen Mensch und Robo-
ter wird jedoch nicht ausgeschlossen. Das Gefährdungspotenzial des Roboters wird
durch die Beschränkung seiner dynamischen Parameter auf ein akzeptables Maß redu-
ziert. Dazu erfolgt eine Limitierung der maximalen Kraft des Roboters und der dyna-
mischen Leistung, um Verletzungsfreiheit auch im Falle eines Kontaktes zu garantieren.
Die Schwierigkeit liegt in der Definition verifizierter Leistungs- und Kraftgrenzwerte für
Schmerz- und Verletzungseintrittsschwellen (Huelke et al. 2010). Die Leistungs- und
Kraftbegrenzung ist geeignet für die Interaktionsart Kollaboration und für Anwendungen
in der Pflegerobotik ideal.
Tab. 1.4 zeigt das aktuell gültige Schmerzschwellenkataster nach den Vorgaben der
BG/BGIA (DGUV 2011). Es wird ein Körpermodell mit vier Körperhauptbereichen
(KHB) und 15 Körpereinzelbereichen (KEB) innerhalb der KHB zugrunde gelegt. Damit
lassen sich alle wesentlichen anthropometrischen Punkte der Körperoberfläche diesem
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