Seite - 57 - in Pflegeroboter
Bild der Seite - 57 -
Text der Seite - 57 -
573
Erfahrungen aus dem Einsatz von Pflegerobotern …
3.8.2.6.1 Auswirkungen
In Übereinstimmung mit Forlizzi et al. (2004) legen die Ergebnisse dieser Studie nahe,
dass ein Gesundheitsroboter sehr anpassungsfähig sein muss, um älteren Menschen mit
verschiedenen Beeinträchtigungen in verschiedenen Stadien Hilfestellung leisten zu kön-
nen. Ein unabhängiger 90-Jähriger sollte sich nicht darauf verlassen, dass der Roboter
Gegenstände für ihn holt. Die Lebensqualität eines älteren Menschen mit körperlichen
Beeinträchtigungen würde jedoch stark zunehmen, wenn der Roboter beispielsweise
Fingerfood anbieten könnte. Wir altern nicht nur alle physisch anders, sondern jedes
Individuum altert in Abhängigkeit von mentaler und körperlicher Stärke. Dies kann sich
außerdem von Tag zu Tag stark unterscheiden. Wie Frennert et al. (2017) anmerken, gibt
es verschiedene Aspekte, die bei der Definition der Aufgaben des Roboters für ein Indi-
viduum berücksichtigt werden müssen: nicht nur, was für den Einzelnen am bequemsten
ist, sondern was die Lebensqualität und den Lebensstandard verbessert. Auf der einen
Seite sollte ein Roboter bei den täglichen Aktivitäten helfen und auf der anderen Seite
sollte er älteren Menschen nicht die Möglichkeit nehmen, sich zu bewegen. Der Robo-
ter sollte die Autonomie eines Individuums auf lange Sicht nicht einschränken. Dies
würde bedeuten, dass ein Roboter eine Person genau überwachen sollte, um beispiels-
weise entscheiden zu können, wie viel Übung bereits ausgeführt wurde, und davon zu
unterscheiden, welche Art von Verhalten für den Roboter geeignet ist. Wenn die ältere
Person zum Beispiel kürzlich ein Bewegungsprogramm abgeschlossen hat, würde der
Roboter der Anfrage, ein Buch zu holen, nachgehen, anstatt den Benutzer zu ermutigen,
den Roboter zu begleiten, während er das Objekt holt. Der Roboter könnte auch die
Menge der eingenommenen Flüssigkeit überwachen. Besonders ältere Menschen neigen
dazu, zu wenig zu trinken. Der Roboter kann von Zeit zu Zeit ein Glas Wasser anbieten.
Viele Daten müssten mit der Hilfe von medizinischem Personal gesammelt werden, um
die Aufnahme von Wasser und Nahrung, oder wie oft sie sich bewegen, genau zu über-
prüfen. Es muss noch detaillierter erforscht werden, wie Roboter den Menschen genau
überwachen können und sollen.
3.9 Ausblick
3.9.1 Gesellschaftsentwicklung
Aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen zeigen, dass die Pflegerobotik in Zukunft
einen immer wichtigeren Stellenwert haben wird. In Deutschland waren 2015 insgesamt
9 % mehr Menschen pflegebedürftig als 2013 (Statistisches Bundesamt 2017). Die
zunehmend höhere Lebenserwartung sowie ein wachsendes Gesundheitsbewusstsein der
Bevölkerung stellen neue Anforderungen an die Technologie. Außerdem droht gleich-
zeitig ein Mangel an Fachpersonal im Pflegebereich. Um diesem Mangel entgegenzu-
wirken, empfehlen Klein et al. (2018), „erfolgreich getestete Modellassistenzlösungen
flächendeckend zu implementieren“. Dazu gehören auch verbesserte IT-Infrastrukturen
zurück zum
Buch Pflegeroboter"