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66 K. Janowski et al. 4.2 Anforderungen und Herausforderungen Der Pflegekontext bringt einige besondere Anforderungen an soziale Roboter mit sich. Die Interaktion mit einem sozialen Roboter sollte auf die Interaktion mit älteren Men- schen abgestimmt sein und das mühsame Erarbeiten von maschinennahen Interaktions- weisen ersparen. Ob sich zwischen Mensch und Roboter eine Beziehung entwickeln und diese über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten werden kann, hängt nicht nur von der Art der physikalischen Verkörperung und der Mechanik des Roboters ab. Wichtiger ist ein glaubwürdiges Verhalten. D. h., der Roboter muss als eigenständige Persönlich- keit mit konsistenten Verhaltensweisen wahrgenommen werden. So sollte beispielsweise seine Stimme zu seiner Erscheinung passen. Im Kontext der Pflege ist ein sensibles Ver- halten des Roboters von zentraler Bedeutung. Insbesondere muss er in der Lage sein, auf die Bedürfnisse und Empfindungen älterer Menschen einzugehen. Längerfristig soll durch häufige Interaktionen ein Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Roboter aufgebaut werden. Damit dies gelingt, sollte der Roboter jederzeit zur Verfügung ste- hen und ein Gedächtnis besitzen, um sich an vorangegangene Interaktionen oder Ereig- nisse erinnern zu können. Schließlich sollte er aus der Interaktion mit Nutzerinnen und Nutzern lernen und ein individuell an ältere Menschen und ihre Präferenzen und Ein- schränkungen angepasstes soziales Verhalten zeigen. 4.2.1 Glaubwürdiges Verhalten Roboter sind physikalische Objekte mit Form und Gestalt. Viele Merkmale, die auf ver- schiedene menschliche Sinne einwirken, definieren das Erscheinungsbild der Maschine, so etwa die Größe des Roboters, Art oder Geschwindigkeit von Bewegungen, das Sound-Design und Klang der Stimme oder allgemein das Design des Gehäuses mit ver- schiedenen Materialien und Formen. Obwohl neue Technologien, zum Beispiel Sprach- assistenten wie Amazon Alexa, auch soziale Assistenzsysteme rein auf Basis von Sprache ohne menschenähnliche Gestalt ermöglichen, trägt die Verkörperung, ähnlich wie bei virtuellen Charakteren, doch wesentlich zum Gesamteindruck des Systems bei. Menschen tendieren dazu, Maschinen mit lebensähnlicher Gestalt oder Bewegung Inten- tionen, Ziele, Emotionen und Persönlichkeiten zuzuschreiben (Reeves und Nass 1998). Deshalb muss auch bei sozialen Pflegerobotern berücksichtigt werden, wie glaubhaft ein Roboter seine Intentionen und Ziele kommuniziert. Darüber hinaus sollte ein Roboter als eigenständige Persönlichkeit mit einem emotionalen Verhalten wahrgenommen werden. In den letzten Jahren wurden enorme Anstrengungen unternommen, die Ausdrucksfähig- keit von Robotern zu erhöhen. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt, dass eine realistische Erscheinung in Verbindung mit einer eindrucksvollen Mechanik nicht ausreicht, um eine dauerhafte Bindung zum Nutzer aufzubauen. Maschinelle Interaktionspartner mit anthropomorphen Fähigkeiten profitieren zwar zunächst vom Neuheitseffekt, verlieren
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Pflegeroboter
Titel
Pflegeroboter
Autor
Oliver Bendel
Verlag
Springer Gabler
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-658-22698-5
Abmessungen
17.3 x 24.6 cm
Seiten
278
Kategorie
Technik
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