Seite - 20 - in Porträtgalerien auf Papier - Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
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EINLEITUNG
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1.2 Zum Aufbau des Bandes
Der vorliegende Band ist in drei Hauptgruppen aufgegliedert, welche den
drei leitenden Forschungsfragestellungen entsprechen: Einflusssphären –
Sammelstrategien – Ordnungsstrategien.
Im ersten Abschnitt wird den Entstehungsbedingungen der Sammlung
nachgegangen und der Frage nach möglichen Motivationsfaktoren zum Auf-
bau einer derart umfassenden Sammlung, wenngleich deren späterer Umfang
zum Zeitpunkt ihrer Gründung nicht vorhersehbar war. Eine entwicklungs-
geschichtliche Analyse wäre nicht möglich ohne Berücksichtigung spezieller
Einflussfaktoren aus dem unmittelbaren Kontext der Prinzenerziehung. Die
Behandlung der Frage, welche Faktoren in den Jugendjahren des Erzherzogs
von Einfluss auf die Entwicklung des späteren Kaisers als Kenner und Samm-
ler von Porträtgrafik waren, bedarf einer differenzierten Betrachtungsweise:
Zum einen soll hinterfragt werden, in welchen Zusammenhängen er druckgra-
fischen Bildnissen begegnete, bevor sie zum Objekt seiner Sammeltätigkeit
wurden. Zum anderen gilt es nachzuvollziehen, wann der Grundstein zur Her-
ausbildung einer kunstkennerschaftlichen Rezeption von Porträtgrafik gelegt
wurde, in der das einzelne Blatt nicht mehr nur als bloße Personendarstellung
wahrgenommen wurde, sondern zugleich als Werk grafischer Kunst.
Im zweiten Abschnitt wird die Entwicklung des Erzherzogs und späte-
ren Kaisers als Sammler nachvollzogen. Der Zweck einer Sammeltätigkeit
erschließt sich meist aus der Frage nach einer bestimmten Intention, die
mit der Anlage der Sammlung verknüpft ist. Im Vordergrund steht deshalb
zunächst die Fragestellung nach einem möglichen vorgefassten Konzept,
welches durch die Fokussierung auf einzelne Themenbereiche sichtbar wird.
Unter diesem konzeptionellen Gesichtspunkt soll untersucht werden, welche
Personenporträts in den ersten Jahren in die Sammlung gelangten und so
das frühe Sammlungsprofil nachgezeichnet werden.
Ausgehend von der These, dass der überwiegende Teil der Porträtsamm-
lung bereits in der ersten Hälfte der rund fünfzig Jahre währenden Sammel-
tätigkeit erworben und zusammengetragen wurde43, soll die Sammelpraxis
über mehrere Phasen nachvollzogen und dabei die spezielle Bedeutung be-
teiligter Agenten, Händler und Künstler herausgearbeitet werden. Wie zu
zeigen sein wird, war das rasche Anwachsen in dieser kurzen Zeitspanne
nur durch eine konsequente und breit angelegte Erwerbungspolitik möglich,
die auf mehreren Strategien beruhte.
Der dritte Abschnitt der Arbeit ist dem ordnenden Umgang mit der eige-
nen Sammlung gewidmet und dem persönlichen Anteil des Kaisers an ihrer
43 Siehe dazu Kap. 4.
Porträtgalerien auf Papier
Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
- Titel
- Porträtgalerien auf Papier
- Untertitel
- Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
- Autor
- Patrick Poch
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20855-6
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Arts, Art Collector, 18th Century, Citizens, Antique Portraits, Kunstsammler, 18. Jahrhundert, Bürger, Antike Porträts, HBJD, European History
- Kategorie
- Kunst und Kultur