Seite - 25 - in Porträtgalerien auf Papier - Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
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2. PORTRÄTGRAFIK IN DER KAISERLICHEN PRIVATBIBLIOTHEK 25
nebeneinander, recto und verso auf die
Seiten der Sammelbände und stellte
ihnen kurze handschriftliche Lebens-
beschreibungen gegenüber, die er aus
Gelehrtenlexika, Enzyklopädien und
genealogisch-historischen Werken ent-
nahm.49
Die deutlichen Gebrauchsspuren der
Bände, wie die beriebenen Einbände
und gebrochenen Bindungen, die durch
die häufige Benützung entstanden sind,
weisen sichtbar auf die Nachteile dieser
gebundenen Form der Aufbewahrung
hin. Zudem können später hinzugekom-
mene Blätter in das einmal festgelegte
systematische Arrangement nicht mehr
integriert werden. Bereits im 16. Jahrhundert erscheinen daher Empfeh-
lungen für die lose Aufbewahrung von grafischen Blättern in Kästen, Map-
pen oder ähnlichen Behältnissen. Der flämische Autor Samuel Quiccheberg
spricht sich in seiner theoretischen Idealordnung eines umfassenden Muse-
ums aus dem Jahr 1565 dafür aus, druckgrafische Blätter in losen Perga-
mentumschlägen liegend in geräumigen Fächern zu verwahren.50 In der Zeit
um 1600 dürfte diese Aufbewahrungsform bereits weit verbreitet gewesen
sein.51
Anfang des 18. Jahrhunderts erschien schließlich der erste deutschspra-
chige Ratgeber für Sammler von Porträtstichen des Nürnberger Gelehrten
49 Im Anschluss an die Titelseite nennt er als Quellen den „Genealogisch-Historischen Ar-
chivarius“ des protestantischen Pfarrers Michael Ranft (Leipzig, 1731–38) sowie dessen
Fortsetzung „Genealogisch-historische Nachrichten von den vornehmsten Begebenheiten
[…]“ (Leipzig, 1739 ff.), Burkhard Gotthelf Struves „Einleitung zur deutschen Reichs-His-
torie […]“ (Jena 1747), das „Conversations-Lexicon oder enzyclopädisches Handwörter-
buch für gebildete Stände“ (Leipzig, 1814–19) sowie Andreas Strauß‘ „Viri scriptis, erudi-
tione ac pietate insignes, quos Eichstadium vel genuit vel alvit“ (Eichstätt, 1790).
50 Quiccheberg, Samuel: „Inscriptiones vel tituli theatri amplissimi […]“, München, 1565.
Zitiert nach Roth (2000), S. 139.
51 Brakensiek (2003), S. 76. Abb. 2: Sigmund Jacob Apin, Anleitung wie
man die Bildnüsse berühmter und gelehrter
Männer mit Nutzen sammlen und denen dagegen
gemachten Einwendungen gründlich begegnen
soll […], 1728
Porträtgalerien auf Papier
Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
- Titel
- Porträtgalerien auf Papier
- Untertitel
- Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
- Autor
- Patrick Poch
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20855-6
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Arts, Art Collector, 18th Century, Citizens, Antique Portraits, Kunstsammler, 18. Jahrhundert, Bürger, Antike Porträts, HBJD, European History
- Kategorie
- Kunst und Kultur