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Porträtgalerien auf Papier - Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
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II. SAMMELSTRATEGIEN88 In den Jahren nach der Kaiserkrönung baute Franz seine Kontakte zu in- und ausländischen Kunsthändlern weiter aus. Es folgte eine Phase, in der er nicht nur in verstärktem Ausmaß in Porträtgrafik investierte, es erweiterte sich auch der Kreis der Händler, zu denen er regelmäßige Geschäftskontakte unterhielt. Für die zweite Hälfte der 1790er-Jahre lassen sich bereits fünf Händler nachweisen, die den Kaiser kontinuierlich mit druckgrafischen Blättern belieferten und auf die in der Folge kurz eingegangen werden soll. Die Erwerbungen der Jahre 1793 bis 1805, die zu einem überwiegenden Teil in den Abrechnungen der Allerhöchsten Privat- und Familienfonde do- kumentiert sind, zeugen von einem regen Ausbau der Porträtsammlung in diesem Zeitraum.254 Deutlichstes Indiz dafür sind die enormen Mengen an Einzelblättern, die Franz im Kunsthandel oder auf Auktionen erstand. Die dazugehörigen Sammelrechnungen listen teilweise komplette Sammlungen auf, etwa „1900 Stück verschiedener Portraite und Kupferstiche das Hun- dert à 7 f.“ (Wiener Bücher-Auctions-Institut, 1792), „Eine grosse Parthie von Portraiten bestehend in 2700 Stück“ (Franz Xaver Stöckl, 13. März 1793), oder „6500 Porträte in Kupfer gestochen in fol. 4er und 8er“ (Johann Georg Binz, 2. Juli 1805). Die Strategie dieser Jahre dürfte vor allem da- rin bestanden haben, die Porträtsammlung mit großen Mengen an Material zu bereichern. Die Ankäufe wurden weiterhin vorwiegend auf dem lokalen Kunstmarkt getätigt, der in den 1790er-Jahren bereits von einer Handvoll Händlern beherrscht wurde, die sich um Sammler bemühten. Der Zeitge- nosse Johann Pezzl nennt als Wiener Kunsthändler neben Artaria & Com- pagnie auch Franz Xaver Stöckl, Joseph Frister und Lukas Hohenleithner, welche „zwar keine so gar reichhaltigen Magazine haben, wie Artaria, aber doch schöne Sachen feil biethen“.255 Zumindest was Franz Xaver Stöckl betrifft, dürfte diese Aussage nur bedingt zutreffen. Der Kunsthändler und beeidete Schätzmeister verfügte über ein Warenlager von beachtlichem Ausmaß, welches er laufend um Neu- zugänge aus Nachlässen oder Tauschgeschäften vermehrte. Seine Porträt- sammlung umfasste im Jahr 1823 bereits an die 10.000 Blätter.256 Ab der Mitte der 1780er-Jahre schaltete er regelmäßig Inserate in der Wiener Zei- tung. Stöckls Spezialität waren seine halbjährig stattfindenden Versteige- rungen von Kupferstichen und Handzeichnungen, die er ab 1794 im Wiener Meine Ausgaben“: „Dem Artaria für Kupferstiche […] die er meiner Frau geliefert hat“. ÖNB, BAG, FKB 45569. 254 ÖStA, HHStA, GDPFF, 72–89. Bei den in der Folge angeführten Rechnungen beziehe ich mich ausschließlich auf diesen Bestand. 255 Pezzl (1788), S. 775. 256 Böckh (1823), S. 119, Gräffer (1918), S. 293.
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Porträtgalerien auf Papier Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
Titel
Porträtgalerien auf Papier
Untertitel
Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
Autor
Patrick Poch
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20855-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
326
Schlagwörter
Arts, Art Collector, 18th Century, Citizens, Antique Portraits, Kunstsammler, 18. Jahrhundert, Bürger, Antike Porträts, HBJD, European History
Kategorie
Kunst und Kultur
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