Seite - 107 - in Porträtgalerien auf Papier - Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
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4. DIE FRÜHEN ERWERBUNGEN AB 1785 107
die Summe von 1800 fl. (also 9 fl. pro Blatt) in Bancozetteln erhielt. Für das
Jahr 1807 sind vierteljährliche Abrechnungen vermerkt. In den Jahren 1809
bis 1811 nimmt der Umfang der Lieferungen deutlich ab und es werden nur
mehr etwa ein Drittel der üblichen 600 Stück übergeben, bevor es 1812 wie-
der zu drei Abrechnungen im gewohnten Umfang kommt.
Bis zum August 1813 fanden auf diese Weise insgesamt 8425 Porträtsti-
che und -zeichnungen durch den Agenten Johann Baptist Skall Eingang in
die kaiserliche Porträtsammlung.339 Jedes Porträt wurde von ihm auf Pa-
pier in einheitlichem Format aufgezogen. Dazu übertrug er kurze Lebensbe-
schreibungen, die er aus Büchern und Gelehrtenlexika zog, in kleine Heft-
chen, die er gemeinsam mit den Bildnissen übergab. Gelegentlich wurden
diese auch erst nachträglich übergeben, so dass Skall nach Einstellung aller
Porträtlieferungen mit mehreren hundert Biografien im Rückstand war.340
Zunächst war Skall offensichtlich nur damit beauftragt worden, Biografien
und Bildnisse von Generälen, Admirälen und Staatsmännern heranzuschaf-
fen. Ab dem Jahr 1812 kamen auch Porträts von Päpsten und regierenden
Häuptern hinzu. Skall selbst spricht in einem Brief an den Kaiser von seiner
„Sammlung von Bildnissen merkwürdiger Generale, Admirale und Staats-
männer, an welche späterhin auch die Bildnisse sämtl. Päbste, Kaiser, Kö-
nige, Churfürsten, und regierenden Fürsten angeschlossen werden muß-
ten“341 Die Rechnungsbücher geben den Inhalt seiner Lieferungen bis zum
August 1811 ähnlich lautend als „Sammlung der Biographien und Bildnisse
merkwürdiger Generale, Admirale und Staatsmänner“ an, im März 1812
hingegen als „Sammlung merkwürdiger Generale, Admirale und Staatsmän-
ner, Pabste Kaiser Könige und Kurfürsten“.
Ende 1812 verfügte der Kaiser schließlich die Einstellung der Porträtlie-
ferungen. Es wurde Skall jedoch genehmigt, die restlichen in dessen Besitz
verbliebenen 800 Blätter in acht Lieferungen à 100 Stück zu den üblichen
Bedingungen abzugeben.342 Es kam im darauffolgenden Jahr allerdings nur
mehr zu drei Übergaben von je 100 Blatt, die letzte Zahlung erfolgte im Au-
gust 1813. Danach stellte er seine Lieferungen ein.
Sieben Jahre später und nach Austritt Skalls aus dem Oberststallmeis-
teramt wollte dieser wieder an die mit dem Kaiser getroffene Vereinbarung
anknüpfen und übergab im April 1820 in der Privatbibliothek ein an den
339 Aus einem Bericht des Bibliotheksvorstandes Young vom 20. September 1820, ÖNB,
BAG, FKBA03027(3).
340 Ebenda.
341 ÖNB, BAG, FKBA03027(2), Allerunterthänigstes Promemoria des Reggsrathes Skall, die
von ihm für die allerh. Privat-Bibliothek bewerkstelligte Sammlung betreffend, 30. Au-
gust 1820.
342 Ebenda.
Porträtgalerien auf Papier
Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
- Titel
- Porträtgalerien auf Papier
- Untertitel
- Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
- Autor
- Patrick Poch
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20855-6
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Arts, Art Collector, 18th Century, Citizens, Antique Portraits, Kunstsammler, 18. Jahrhundert, Bürger, Antike Porträts, HBJD, European History
- Kategorie
- Kunst und Kultur