Seite - 111 - in Porträtgalerien auf Papier - Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
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4. DIE FRÜHEN ERWERBUNGEN AB 1785 111
nen Freund, den Dresdener Antiken- und Münzkabinettsinspektor Wilhelm
Gottlieb Becker, schrieb er im Oktober 1799 aus Kopenhagen: „Den Geldbe-
trag für den Buchbinder Vogt oder Vogel, bey dem ich Gelehrtenbildnisse
gekauft habe, werde ich Ihnen, sobald ich wieder den Deutschen Laden be-
trete, anweisen […]“352
Wieder nach Wien zurückgekehrt, gründete er 1801 mit Joseph Schreyvo-
gel das Kunst- und Industrie-Comptoir zu Wien, das sich bald neben Artaria
und Johann Cappi als führende Kunst- Literatur- und Musikalienhandlung
in Wien behaupten konnte.353 Sein Projekt der „Geschichte der Musik in
Denkmälern“ wurde schließlich jedoch durch die französische Besatzungs-
macht in Wien endgültig vereitelt, die die 27 fertig gestochenen Druckplat-
ten des ersten Bandes im November 1805 einschmolz.354 Das Manuskript
zum Einleitungstext ist heute noch erhalten.355
4.2.5 Die Porträtlieferungen Sonnleithners
Nach seiner Rückkehr nach Wien bestand der Kontrakt zwischen dem
Agenten Sonnleithner und dem Kaiser zur regelmäßigen Ablieferung von
Blättern für die Porträtsammlung fort. Die Rechnungsbücher der k.k. Pat-
rimonial- und Privatkassa belegen Zahlungen mit dem Vermerk „Dem Jo-
seph Sonnleithner für die [...] Lieferung der Sr. Majestät übergebenen Bild-
nissen und Biographien der Gelehrten und Künstler“ (und ähnlich lautend)
bis in das Jahr 1812.356 Insgesamt wurden bis zu diesem Zeitpunkt 108 Lie-
ferungen von immer gleichem Umfang in regelmäßigen Zeitabständen von
wenigen Monaten entgegengenommen. Deren Anzahl steigerte sich von
vier jährlichen Übergaben im Jahr 1805 bis zu acht im Jahr 1810, bevor
diese wieder zurückgingen. Jede Porträtlieferung Sonnleithners wurde mit
537 fl. 30 kr. vergütet. Ende 1812 verfügte der Kaiser schließlich die Ein-
stellung aller Porträtlieferungen, sowohl die von Skall als auch die Sonn-
leithners. Es wurde dem nunmehrigen Leiter der Wiener k.k. Hoftheater
aber zugestanden, noch sechs Lieferungen zu dem vereinbarten Preis zu
übergeben. Am 3. Jänner 1815 teilt der Kaiser dem Kammerzahlmeister
Mayer mit:
352 Wienbibliothek, Handschriftensammlung, H.I.N.29171.
353 Frank/Frimmel (2008), S. 153.
354 Wiener (2009), S. 449.
355 Staatsbibliothek zu Berlin, Mus. ms. autogr. theor. Forkel, J. N., Denkmäler.
356 ÖStA, HHStA, GdPFF, Rechnungsbücher, Hauptreihen, 1805 (411) bis 1814 (419).
Porträtgalerien auf Papier
Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
- Titel
- Porträtgalerien auf Papier
- Untertitel
- Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
- Autor
- Patrick Poch
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20855-6
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Arts, Art Collector, 18th Century, Citizens, Antique Portraits, Kunstsammler, 18. Jahrhundert, Bürger, Antike Porträts, HBJD, European History
- Kategorie
- Kunst und Kultur