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4. DIE FRÜHEN ERWERBUNGEN AB 1785 121
lienische und die Niederländische
Schule enthielt, ein halbes Jahr spä-
ter folgte der zweite Teil. Den Ka-
talog zur Porträtsammlung, in dem
Brandes alle Porträts nach dem Na-
men der Dargestellten alphabetisch
geordnet hatte, gab Rost vorerst
nicht in Druck, zumal er vorhatte,
die Brandes’sche Bildnissammlung
vom Kupferstichkabinett zu tren-
nen, falls dies vom Käufer der we-
sentlich wertvolleren Kupferstich-
sammlung verlangt werden sollte.
Auch in den folgenden zwei Jah-
ren nach Erscheinen des „Catalogue
raisonné“ ließ sich ein Verkauf des
gesamten Kabinetts nicht realisie-
ren. Rost fasste nun, nachdem sämt-
liche Veräußerungsversuche ge-
scheitert waren, den Entschluss, die
Sammlung Blatt für Blatt in mehre-
ren Auktionen einzeln zu verkaufen.
Leipzig bot sich durch die halbjährig
stattfindenden Oster- und Michae-
lismessen und die Präsenz zahlrei-
cher Kupferstichsammler, die bei solchen Gelegenheiten nach Seltenheiten
Ausschau hielten, für einen lukrativen Einzelverkauf an. Im Dezember 1795
kündigte Rost im Journal des Luxus und der Moden die „Auction des großen
Brandesschen Kupferstich-Kabinets“ an, welche auf der kommenden Oster-
messe vom 10. April an und an den folgenden Tagen stattfinden würde.383
Da man mit einer beträchtlichen Anzahl von Aufträgen rechnete, nahmen
mehrere Kunsthändler Kommissionen entgegen, darunter das Weimarer In-
dustrie Comptoir, die Kunsthandlung Frauenholz in Nürnberg und Franz
Xaver Stöckl in Wien.
Aufgrund ihres Umfangs sollte die Sammlung in zwei Teilen zu verschie-
denen Zeitpunkten verauktioniert werden. Der erste Teil, die Englische,
Deutsche und Italienische Schule sowie die Porträtsammlung zur Oster-
messe 1796, die Niederländische und die Französische Schule im Oktober
zur Michaelismesse. Rost ließ nun abermals einen Katalog zur Sammlung
383 Journal des Luxus und der Moden, November 1795, S. 567.
Abb. 29: Auktionskatalog der
Kupferstichsammlung, 1795
Porträtgalerien auf Papier
Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
- Titel
- Porträtgalerien auf Papier
- Untertitel
- Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
- Autor
- Patrick Poch
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20855-6
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Arts, Art Collector, 18th Century, Citizens, Antique Portraits, Kunstsammler, 18. Jahrhundert, Bürger, Antike Porträts, HBJD, European History
- Kategorie
- Kunst und Kultur