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Porträtgalerien auf Papier - Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
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II. SAMMELSTRATEGIEN132 persönlichkeiten des Hauses Habsburg keine Neuheit dar. So war die wohl bedeutendste Porträtsammlung des 16. Jahrhunderts nördlich der Alpen ebenfalls die eines Habsburgers und Vorfahren Kaiser Franz’. Erzherzog Ferdinand von Tirol (1529–1595), Sohn von Kaiser Ferdinand I., legte ne- ben anderen Sammlungen für sein Lustschloss Ambras eine Sammlung von fast eintausend Porträts regierender Fürsten und deren Ahnen sowie be- rühmter Zeitgenossen aus allen Ländern Europas an.415 In nur zwölf Jahren, von 1578 bis 1590, konzipierte und realisierte er eine Porträtsammlung, die nicht nur als die älteste, sondern sicher auch als die zeitgenössisch umfang- reichste nördlich der Alpen bezeichnet werden kann. Sie beginnt mit dem Babenberger Leopold I. und schließt mit den Geschwistern und Söhnen des Erzherzogs ab.416 Im Prinzip handelt es sich dabei ebenfalls um eine Porträt- sammlung auf Papier. Um den Transport zu erleichtern, ließ Ferdinand die Bildnisse zwar in Öl, aber auf Papier anfertigen. Erst nach dem Eintreffen in Ambras wurden diese dann auf kleine Holztafeln aufgezogen. Wie Kaiser Franz nahm auch Ferdinand von Tirol die Dienste von Agen- ten und professionellen Kunsthändlern in Anspruch. Jakob Schrenck von Notzing, Ferdinands rechte Hand in allen Sammlungsangelegenheiten, führte dabei die Korrespondenz. Etliche Porträts sind den beiden Habsbur- ger Sammlern auch durch Geschenke zugekommen. Um Lücken in ihren Sammlungen zu schließen, bedienten sich also sowohl Erzherzog Ferdin- and als auch Kaiser Franz ihrer familiären und politischen Verbindungen. Ferdinand schickte aus Innsbruck unzählige Gesuchsschreiben an Fürsten ausländischer Höfe, in denen er um die Anfertigung von möglichst authen- tischen Porträts sowie beigefügten Biografien der jeweiligen Familien bat. Zu den Bittschreiben legte er ein Musterblatt Papier in der Größe von etwa 10 x 15 cm, damit alle zurückkommenden Porträts das gleiche Format auf- wiesen.417 Er schrieb persönlich die Kurfürsten von Sachsen und Branden- burg an und beauftragte Vertreter des Wiener Hofes im Ausland mit der Beschaffung von Porträts. Über seinen ältesten Sohn, Kardinal Andreas von Österreich, ließ er sich Papst- und Kardinalsbildnisse aus Rom liefern, den Hofmaler Francesco Terzio beauftragte er, in Rom schöne Frauen für seine Porträtsammlung zu porträtieren.418 Der rund zweihundert Jahre später entstandene Entwurf des Rundschrei- 415 Zur Porträtsammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol vgl. Kenner (1896), Ladner (1932), Pflauder (1999). 416 Die Sammlung ist heute Teil der Schausammlung im Münzkabinett des Kunsthistori- schen Museums in Wien. 417 Kenner (1896), S. 44. 418 Ebenda, S. 40.
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Porträtgalerien auf Papier Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
Titel
Porträtgalerien auf Papier
Untertitel
Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
Autor
Patrick Poch
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20855-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
326
Schlagwörter
Arts, Art Collector, 18th Century, Citizens, Antique Portraits, Kunstsammler, 18. Jahrhundert, Bürger, Antike Porträts, HBJD, European History
Kategorie
Kunst und Kultur
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