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Porträtgalerien auf Papier - Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
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III. ORDNUNGSSTRATEGIEN142 des Claude Maugis, Abbé von Saint-Ambroise (um 1600–1658), enthielt, um- fasste auch eine beträchtliche Anzahl von Bildnissen historischer Persön- lichkeiten.444 Die enorme Kupferstichsammlung der über vier Generationen im Kunstgeschäft tätigen Pariser Kunsthändlerfamilie Mariette, aus der unter anderem die Porträtsammlung des Prinzen Eugen von Savoyen her- vorging, dürfte zum Zeitpunkt ihrer Versteigerung im Jahr 1775 mehr als 60.000 druckgrafische Bildnisse enthalten haben.445 Eigentliche Zentren des Sammelns von Porträtgrafik waren aber die Reichs- und Universitätsstädte Deutschlands, wo es im Zeitalter der fort- schreitenden Aufklärung, die für die Entstehung derartiger Sammlungen maßgeblich war, zu einer allgemeinen „Verbürgerlichung“ der bildenden Kunst kam.446 Das Sammeln von Kunst und deren persönlicher Besitz galten über alle Standes- und Konfessionszugehörigkeiten hinweg als Vorausset- zung für den Nachweis eines „gebildeten Geschmacks“ des Eigentümers.447 Während aber gemalte Porträts in Privatbesitz als ortsgebundene Kunst- werke nur deren vermögenden Besitzern zugänglich waren, bot das Medium Druckgrafik aufgrund seiner Verfügbarkeit und relativen Erschwinglich- keit auch weniger begüterten Sammlern die Möglichkeit, umfangreichere Kollektionen von Porträtstichen anzulegen. Zwischen Auftraggeber und ausführendem Künstler schob sich nun ein eigenständiges Druck- und Ver- lagswesen.448 Dabei ging es den meisten Sammlern weniger um die Leistung des Stechers oder die Qualität des Abdrucks, im Mittelpunkt des Interesses stand zumeist alleine das Konterfei des Dargestellten.449 Das gleichzeitig zunehmende Repräsentationsbedürfnis bürgerlicher Schichten in den deutschen Großstädten erweiterte das thematische Ange- bot von Porträtstichen historischer Persönlichkeiten bald um Personen der 444 Catalogue de livres d‘estampes et de figures en taille douce, avec un dénombrement des pièces qui y sont contenues, Paris, 1666. Vgl Kap. 7.3. 445 Vgl. Neue allgemeine deutsche Bibliothek, Bd. 36, 2. Stück, 7. Heft, Intelligenzblatt, Nr. 15, Kiel, 1798, S. 429. 446 Vgl. dazu Ulrike Renz (2001), die den privaten Gemäldebesitz bürgerlicher Sammler im 18. Jahrhundert am Beispiel der Hansestadt Hamburg untersuchte, sowie Kurt Wettengl (2002) und Michael North (2002) am Beispiel der Städte Frankfurt am Main und Ham- burg. 447 Renz (2001), S. 42. 448 Schinkel (1977), S. 55. 449 Der Gesandte in München, Caspar Philipp Graf von Spiegel, bemerkt in einem Schreiben an den Vorstand der kaiserlichen Privatbibliothek über den Wert seiner zuvor übersand- ten Bildnisse, diese seien „ganz gemeine Blätter, […] höchstens nur für historische Bild- nißsammler, ohne Rücksicht auf artistischen Gehalt […]“. ÖNB, BAG, FKBA13030, fol. 1r.
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Porträtgalerien auf Papier Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
Titel
Porträtgalerien auf Papier
Untertitel
Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
Autor
Patrick Poch
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20855-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
326
Schlagwörter
Arts, Art Collector, 18th Century, Citizens, Antique Portraits, Kunstsammler, 18. Jahrhundert, Bürger, Antike Porträts, HBJD, European History
Kategorie
Kunst und Kultur
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