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Porträtgalerien auf Papier - Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
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III. ORDNUNGSSTRATEGIEN152 Dargestellten. Schließlich komme einer solchen Sammlung auch ein Vorbild- charakter zu, beim Betrachter eine „kräfftige Anreitzung zur Tugend“ und „einen starcken Trieb [zu] erwecken, in die Fußstapfen seiner Vor-Eltern zu treten“.483 Auf den Vorbildcharakter, den Bildnisgalerien seit der Antike einnehmen, verweist auch der Augsburger Theologe Johann Jakob Brucker (1696–1770), der um die Mitte des Jahrhunderts mit der Herausgabe einer erfolgrei- chen Bildnisvitenfolge zeitgenössischer Gelehrter aller Fakultäten begann, ausgestattet mit Mezzotinto-Porträts des Augsburger Stechers Johann Jakob Haid.484 Im Vorwort des ersten Bandes nennt Brucker die „Gedan- cken und Uberlegungen, welche zu gegenwärtigem Wercke Anlaß gegeben“ und verweist auf den konkreten Nutzen, den eine private Sammlung von Gelehrtenporträts ihrem Besitzer bietet. Er empfiehlt den Sammlern von Porträtgrafik die Erstellung von gründlichen Zusammenstellungen der Le- bensgeschichte und der Werke, die mit den dargestellten Personen verbun- den sind. Auf diese Weise muss „notwendig Nutzen und Ergözlichkeit aus solcher Sache fliessen.“485 Aus einem wohl getroffenen Porträt den Charakter des Dargestellten abzulesen, fördere laut Brucker die eigene Hochachtung und Würdigung seiner Verdienste. Denn das Wissen um das Aussehen eines Gelehrten wecke beim Betrachter das Bedürfnis, sich eingehender mit des- sen Schriften zu beschäftigen und schaffe letztlich einen Anreiz, der ihn zur Nacheiferung anspornt.486 Rund fünfzig Jahre später nimmt auch Georg Andreas Will zur Ausei- nandersetzung über die Zweckmäßigkeit druckgrafischer Porträtsammlun- gen Stellung. Auf die oft gestellte Frage, ob „dergleichen Sammlung ihren Nutzen“ habe, verweist Will in erster Linie auf den kunstwissenschaftlichen Stellenwert, den eine grafische Bildnissammlung einnimmt. Er liege darin, „eine große Menge einheimischer und fremder Mahler, Zeichner und Kupfer- stecher nach ihren Namen, Zeitalter und ihrer Manier“ kennenzulernen.487 Durch das vergleichende Porträtstudium lerne man, „die große, mittelmä- ßige, oder schlechte Kunst, mit der sie bearbeitet wurden, zu beurtheilen.“ Neben diesen kunsthistorischen Argumenten, die auf Grafiksammlungen an sich zutreffen, biete eine Porträtsammlung darüber hinaus einen his- torischen Überblick zur „Adels- Geschlechts- Gelehrten- und Aemter-Ge- 483 Ebenda, S. 70. 484 Bilder-Sal heutiges Tages lebender und durch Gelahrtheit berühmter Schrifftsteller […], Augsburg, 1741–55. 485 Brucker (1741), Bd. 1, Vorrede. Zu diesem Werk vgl. auch den Beitrag von Christoph Schreckenberg (1995). 486 Ebenda. 487 Will (1793), S. XI.
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Porträtgalerien auf Papier Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
Titel
Porträtgalerien auf Papier
Untertitel
Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
Autor
Patrick Poch
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20855-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
326
Schlagwörter
Arts, Art Collector, 18th Century, Citizens, Antique Portraits, Kunstsammler, 18. Jahrhundert, Bürger, Antike Porträts, HBJD, European History
Kategorie
Kunst und Kultur
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