Seite - 162 - in Porträtgalerien auf Papier - Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
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III.
ORDNUNGSSTRATEGIEN162
Andreas Will (1727–1798), die sich heute im Bestand der Stadtgeschicht-
lichen Museen Nürnberg befindet.518 Will montierte die Porträts bis zum
Jahr 1755 in große Klebebände, die in vier Klassen unterteilt waren:
Nürnberger Patrizier („Imagines Patriciorum Norimbergensium“), Nürn-
berger Gelehrte („Imagines Eruditorum Norimbergensium“), verschiedene
Nürnberger Bürger beiderlei Geschlechts („Imagines variarum utrius-
que sexus personarum Norimbergensium“) sowie Professoren der Uni-
versität Altdorf und deren Gattinnen („Imagines Professorum Altorfin-
orum eorumque coniugum“).519 Als sich der Umfang der Sammlung stark
vermehrte, ordnete er die neu hinzu gekommenen Blätter nach Format
lose in Portefeuilles. Die Folioformate wurden alphabetisch in Faszikel
gelegt und um eine Klasse („Imagines Literatorum Norimbergensium“)
erweitert. Neben Einzelporträts sammelte Will auch als Reihen erschie-
nene Werke wie etwa die Bildnisse der Schaffer, Diakone und Pastoren
der Nürnberger Pfarren St. Lorenz und St. Sebald des Kupferstechers
Christoph Melchior Roth520, die vom Nürnberger Verleger Friedrich Ro-
th-Scholtz herausgegebenen Bildnisvitenwerke zu Altdorfer Professoren,
Nürnberger Ratsherren, Buchdruckern und sonstigen Gelehrten521 oder
die 1745 erschienene Porträtserie des Kupferstechers Bernhard Vogel
nach Werken von Johann Kupecky.522
6.4.4 Genealogische Sammlungen
Die genealogische Abfolge als Leitprinzip einer Bildnissammlung, etwa zur
Illustration von Stammbäumen und Ahnenreihen, war in erster Linie aris-
tokratischen Sammlern vorbehalten, die sich damit gegenüber bürgerlichen
518 Die Grafiksammlung des Georg Andreas Will, die neben den Porträts auch historische
Ansichten von Nürnberg enthält, war seit 1816 gemeinsam mit dessen stadtgeschicht-
licher Bibliothek („Bibliotheca Norica Williana“) in der Stadtbibliothek Nürnberg aufge-
stellt und wurde 1971 an die neu gegründete Graphische Sammlung der Stadt Nürnberg
abgegeben, die seit 2013 gemeinsam mit der Gemälde- und Skulpturensammlung die
„Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg“ bildet.
519 Vgl. Wills Darstellung der eigenen Sammlung in: Will (1793), S. 74.
520 Hirsch, Carl Christian; Würfel, Andreas: Lebensbeschreibungen aller Herren Geistlichen, wel-
che in der Reichs-Stadt Nürnberg seit der Reformation Lutheri gedienet […], Nürnberg, 1756.
521 Roth-Scholtz, Friedrich: „Icones eruditiorum academiae Altdorfinae […]“, Nürnberg,
1721, „Icones consiliariorum de illustri Republica Noribergensi […]“, Nürnberg, 1723,
„Icones Virorum Omnium Ordinum Eruditione […]“, Nürnberg, 1725; „Icones bibliopola-
rum et typographorum […]“, Nürnberg, 1726–42.
522 Incomparabilis artificis, Imagines et picturae, quotquot earum haberi potuerunt […],
Nürnberg, 1745.
Porträtgalerien auf Papier
Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
- Titel
- Porträtgalerien auf Papier
- Untertitel
- Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
- Autor
- Patrick Poch
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2018
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20855-6
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 326
- Schlagwörter
- Arts, Art Collector, 18th Century, Citizens, Antique Portraits, Kunstsammler, 18. Jahrhundert, Bürger, Antike Porträts, HBJD, European History
- Kategorie
- Kunst und Kultur