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Porträtgalerien auf Papier - Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
Seite - 189 -
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7. ORDNUNGSMODELLE ARISTOKRATISCHER PORTRÄTSTICHSAMMLUNGEN 189 riendarstellung vom Beginn des Klebebandes. Derartige Wiederholungen des gleichen Porträts treten gleich mehrfach auf. Eine durchgehende Pro- grammatik liegt dem Band offensichtlich nicht zugrunde. Eine weitere bedeutende Porträtsammlung auf Papier im Besitz Ferdi- nands befand sich in unmittelbarster Nachbarschaft. In nur zwölf Jahren, von 1578 bis 1590, konzipierte und realisierte der Erzherzog eine Kollektion von fast 1000 Porträts regierender Fürsten und deren Ahnen sowie berühm- ter Zeitgenossen aus allen Ländern Europas, die nicht nur als die älteste, sondern sicher auch als die umfangreichste Sammlung nördlich der Alpen bezeichnet werden kann. Sie beginnt mit dem Babenberger Leopold I. und schließt mit den Geschwistern und Söhnen des Erzherzogs ab. Erzherzog Ferdinand kümmerte sich persönlich um deren Ausbau und schickte Ge- suchsschreiben an Fürsten ausländischer Höfe, in denen er um die Anfer- tigung von möglichst authentischen Porträts sowie beigefügten Biografien der jeweiligen Familien bat. Über seinen ältesten Sohn, Kardinal Andreas von Österreich, ließ er sich Papst- und Kardinalsbildnisse aus Rom liefern, den Hofmaler Francesco Terzio beauftragt er, in Rom schöne Frauen zu por- trätieren.619 Um den Transport zu erleichtern, ließ Ferdinand die Bildnisse zwar in Öl, aber auf Papier anfertigen. Erst nach dem Eintreffen in Ambras wurden diese dann auf kleinen Holztafeln aufgezogen. Damit alle eintref- fenden Porträts das gleiche Format aufwiesen, legte er den Bittschreiben jeweils ein Musterblatt Papier in einheitlicher Größe bei.620 Sein Samme- linteresse erschöpfte sich aber nicht wie bei seinem Urgroßvater Maximi- lian I. auf Bildnisse von Vorfahren aus der Vergangenheit. Feldherren und Staatsmänner aus Ferdinands unmittelbarer Gegenwart fanden ebenso in der Sammlung Berücksichtigung wie Gelehrte, Dichter oder Künstler. Auch „Wundergestalten“ waren vertreten. So fanden sich neben den Darstellun- gen von Zwergen und Riesen auch die Bildnisse einer Familie mit behaar- ten Gesichtern. Die ursprüngliche Anordnung der Sammlung lässt sich nur mehr vage aus einem Inventar des Ambraser Schlosshauptmannes Johann Baptist Primisser von 1788 nachvollziehen, der die Porträtsammlung, die bis dahin unberührt in acht Truhen in der Kunstkammer gelagert war, zum ers- ten Male verzeichnete, bevor sie in Rahmen gefasst und aufgestellt wurde.621 Demnach lässt sich eine hierarchische Ordnung erkennen, an deren Spitze das Erzhaus stand, danach folgten die römisch-deutschen Kaiser, die Könige verschiedener Länder, dann die deutschen und italienischen Herzoge und Fürsten, die Orientalen, schließlich berühmte Persönlichkeiten aus mehre- 619 Kenner (1893), S. 40. 620 Lhotsky (1941/45), S. 187. 621 Wien, Kunsthistorisches Museum, Inv. Nr. KK_6657-6659 bzw. KK_6660-6662.
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Porträtgalerien auf Papier Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
Titel
Porträtgalerien auf Papier
Untertitel
Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
Autor
Patrick Poch
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20855-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
326
Schlagwörter
Arts, Art Collector, 18th Century, Citizens, Antique Portraits, Kunstsammler, 18. Jahrhundert, Bürger, Antike Porträts, HBJD, European History
Kategorie
Kunst und Kultur
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