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Porträtgalerien auf Papier - Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
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III. ORDNUNGSSTRATEGIEN192 von Tirol. Sie werden im „Inventarium über die Kunst Cammer“ des Hofbe- amten Hiob Ludolf aus dem Jahr 1659 mit Titeln wie „Kayser und Könige Conterfaict“ oder „Päbst, Cardinäl, Bischoff und allerley Orden, auch Gelehr- ten“ angeführt.633 Zu diesem Zeitpunkt lässt sich bereits ein allmählicher Zerfall der uni- versalen Sammlungen beobachten. Damit verbunden ist das Bestreben, die mehr zufällig angehäuften Objekte in den Kunst- und Wunderkammern in ein vernunftmäßiges System zu bringen634, wobei die frühesten Traktate zur wissenschaftlichen und systematischen Gliederung von fürstlichen Samm- lungen, wie jenes des Samuel Quiccheberg, bereits in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts zurückreichen. Die Auftrennung ehemals enzyklopädi- scher Kunstkammerbestände in einzelne Spezialsammlungen ist am Bei- spiel Dresden unter August dem Starken besonders gut zu beobachten, wo Johann Heinrich von Heucher auf Wunsch des Kurfürsten die Kupferstiche aus den Beständen der Kunstkammer und der Bibliothek herauslöste und zu einem Grafikkabinett zusammenführte.635 7.3 Die Porträtstichbände im Cabinet des Estampes Ludwigs XIV. In Frankreich wurde bereits ein halbes Jahrhundert zuvor das erste könig- liche Grafikkabinett gegründet. Den Grundstock dazu bildete freilich eine bürgerliche Privatsammlung. Jean-Baptiste Colbert, Minister unter Lud- wig XIV., konnte im Jahr 1667 für den vergleichsweise geringen Betrag von rund 30.000 Livre die monumentale Grafiksammlung des Michel de Marol- les für die königliche Bibliothek erwerben, aus der später das Pariser Cabi- net des Estampes hervorging.636 Michel de Marolles (1600–1681), Abt der Benediktinerabtei Saint-Sauveur de Villeloin, begann im Jahr 1644 mit der Anlage einer Kupferstichsamm- lung, welche innerhalb weniger Jahre zur umfangreichsten Privatsammlung druckgrafischer Blätter des 17. Jahrhunderts heranwuchs. Bereits 1656 be- richtet er in seinen Memoiren, er habe eine außergewöhnliche Sammlung zusammengetragen, die sich auf mehr als 70.000 Kupferstiche aller Sujets 633 Ich bedanke mich bei Direktor Bernd Schäfer für seine Hinweise zu den Titelblättern der Klebebände sowie bei Ute Däberitz für die Übermittlung Ihres Vortrags aus dem Jahr 2003 zur Gliederung der Gothaer Kunstkammer. 634 Koschatzky (13. Aufl., 1999), S. 24. 635 Vgl. Kap. 7.4.1. 636 Zur Sammlungsgeschichte der seit 1976 als „Département des Estampes et de la pho- tographie“ bezeichneten Abteilung der Bibliothèque nationale de France siehe Guibert (1926), Renoult/Melet-Sanson (2001).
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Porträtgalerien auf Papier Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
Titel
Porträtgalerien auf Papier
Untertitel
Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
Autor
Patrick Poch
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20855-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
326
Schlagwörter
Arts, Art Collector, 18th Century, Citizens, Antique Portraits, Kunstsammler, 18. Jahrhundert, Bürger, Antike Porträts, HBJD, European History
Kategorie
Kunst und Kultur
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