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Porträtgalerien auf Papier - Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
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III. ORDNUNGSSTRATEGIEN254 Ministern und Staatsmännern unter Ludwig XIV. gehängt, wobei einfluss- reiche Persönlichkeiten wie Jean-Baptiste Colbert oder Louis Phélypeaux in zwei Sälen gleichzeitig vertreten waren. Ein weiterer umfangreicher Kom- plex betraf die führenden französischen Künstler des Grand Siècle. Neben- einander waren Maler, Bildhauer, Architekten, Kupferstecher und Poeten ausgestellt, die die Kunstlandschaft Frankreichs in dieser Epoche bestimm- ten.794 Bildnisse von Gelehrten diverser Wissenschaften vom 16. bis zum 19. Jahrhundert waren zum größten Teil bereits im ersten Raum nach dem Treppenaufgang versammelt. Die Frauenporträts umfassten, wie in der gra- fischen Porträtsammlung, abgesehen von Regentinnen und Ehefrauen von Aristokraten, fast ausschließlich Mätressen des Sonnenkönigs. Zusammenfassend muss angemerkt werden, dass sich die konsequente Umsetzung einer einheitlichen Ordnungssystematik im Falle der Porträt- gemälde natürlich als ungleich schwieriger erwies als die Einrichtung der Klebebände, da schon aufgrund der unterschiedlichen Größe der Gemälde in Bezug auf die vorgegebene Gebäudestruktur eine solche nicht immer ein- zuhalten war. Trotz der Adaptierung zahlreicher Räume musste man sich weitgehend mit der ursprünglichen Saalstruktur arrangieren, wodurch sich wohl auch einzelne Abweichungen erklären lassen. Zudem konnte man nicht auf die Masse an Porträts zurückgreifen, wie dies bei der Auswahl für die einzelnen Klebebände der Fall war. Insgesamt lässt sich jedoch feststellen, dass die Idee einer historisch-chro- nologischen, nach Regierungsperioden von Monarchen und innerhalb dieser nach Standeszugehörigkeit gegliederten Ordnung sowohl für das Arran- gement der Privatsammlung Louis-Philippes als auch für die Einrichtung der Porträtgalerie im zweiten Stock des „Musée historique“ leitend gewesen war. Man könnte die Initiative zur Neuordnung der eigenen Porträtstich- sammlung also auch als eine Art Probelauf zur Gründung des Historischen Museums verstehen, die grafische Bildnissammlung als Miniaturmodell der Porträtausstattung des Historischen Museums. In beiden Fällen war der Bi- bliothekar Jean Vatout bei der Auswahl der Bilder mit eingebunden. Der entscheidende Unterschied bestand jedoch im nationalen Anspruch des Museums. Anhand der Porträtgalerien sollte in Versailles in erster Linie auf den Glanz der eigenen Herkunft verwiesen und so eine nationale Ge- schichtsidentität erzeugt werden. Für eine derartige nationale Geschichtser- zählung eignete sich die Systematik in besonderem Maße. Museen als Orte nationaler Identifikation entstanden zur gleichen Zeit in ganz Europa.795 794 Ebenda, Nr. 3577–3587, Nr. 3677–3683 u.a. 795 Vgl. dazu Telesko (2010), S. 253–274.
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Porträtgalerien auf Papier Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
Titel
Porträtgalerien auf Papier
Untertitel
Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
Autor
Patrick Poch
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20855-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
326
Schlagwörter
Arts, Art Collector, 18th Century, Citizens, Antique Portraits, Kunstsammler, 18. Jahrhundert, Bürger, Antike Porträts, HBJD, European History
Kategorie
Kunst und Kultur
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