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Porträtgalerien auf Papier - Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
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8. DIE ORDNUNG DER PORTRÄTSTICHSAMMLUNG KAISER FRANZ’ I. 269 Brandes zurückführen lassen. Deren ursprünglicher Besitzer, protestantisch gesinnt und aufgeschlossen gegenüber den geistigen Strömungen der Auf- klärung, begründete diese in einem denkbar konträren Umfeld als der Kai- ser in Wien. So kommt es zu dem Phänomen, dass sich auch ein großer Teil des deutschen protestantischen Klerus nach Ämtern gegliedert in der Syste- matik des Kaisers widerspiegelt. Die Bildnisse der „Pastoren“, deren Pfarr- häuser im 18. Jahrhundert Zentren geistlich geprägter bürgerlicher Kultur in Deutschland waren, bilden mit 1645 Einzelporträts gar die zweitgrößte Ordnungsklasse innerhalb der Ständeordnung des Alphabetischen Katalogs. Auch in der Verteilung der übrigen Klassen kommen die starke akade- mische Prägung der Brandes’schen Sammlung und die führende Rolle des Gelehrtenstandes in der Verteilung der einzelnen Stände deutlich zum Ausdruck. So führen unter allen vertretenen Berufsgruppen jene der „Pro- fessoren“ mit 1766 Einzelporträts. Nach den „Pastoren“ und den „Bürgern“ folgen auf dem vierten Platz schließlich die Bildnisse der „Gelehrten“ mit 1441 Blättern. Diese Gruppe umfasst im Wesentlichen Schriftsteller, Den- ker und Forscher, welche keiner der vorhandenen Fakultätsklassen „Rechts- gelehrte“, „Theologen“, „Medici“ oder „Philosophen“ und keiner der enger gefassten Berufsklassen aus dem Bereich der Gelehrsamkeit zugeordnet werden konnten. Franz vermerkt in dieser Kategorie zumeist Nationalität und Beruf der Dargestellten, etwa „Bibliothecarius“ oder „Cosmographus“. Die drittgrößte Klasse, jene der „Bürger“, umfasst das in den Reichsstäd- ten lebende Stadtbürgertum, welches nicht in den Ämterklassen „Ratsher- ren“ oder „Bürgermeister“ vertreten war. Es finden sich darin finanzkräftige Kaufleute und hohe Beamte ebenso wie eine breite bürgerliche Mittelschicht der verschiedensten Berufsgruppen bis hin zu klein- und unterbürgerlichen Schichten wie Gärtner oder Wirtsleute, welche größtenteils aus den Kupfer- druckzentren Augsburg und Nürnberg stammten. Da es in vielen deutschen Reichsstädten nahezu keinen Adel gab, verkehrten dort die Kaufmannsfami- lien als Oberschicht gemeinsam mit den Gelehrten, mit denen sie durch das gleiche kulturelle Selbstverständnis verbunden waren.823 Einige Berufsgrup- pen wie „Handwerker“ oder die „Buchdrucker“, denen der bibliophile Samm- ler Brandes offensichtlich besondere Wertschätzung entgegengebrachte, bil- deten eigene Klassen innerhalb der Systematik. Bei den übrigen Bürgern vermerkte der Kaiser in den Inventaren jeweils deren Beruf wie „Postmeis- ter“, „Kaufmann“ oder „Schneider“. Die Malerbildnisse bilden eine eigene, mehr als tausend Porträts umfassende Abteilung. Kupferstecher, Bildhauer oder Medailleure waren unter der Rubrik „Künstler“ subsumiert. Daneben gab es die Kategorien „Musici“ –Komponisten, Kapellmeister und Instru- 823 Ruppert (1982), S. 296.
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Porträtgalerien auf Papier Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
Titel
Porträtgalerien auf Papier
Untertitel
Sammeln und Ordnen von druckgrafischen Porträts am Beispiel Kaiser Franz‘ I. von Österreich und anderer fürstlicher Sammler
Autor
Patrick Poch
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20855-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
326
Schlagwörter
Arts, Art Collector, 18th Century, Citizens, Antique Portraits, Kunstsammler, 18. Jahrhundert, Bürger, Antike Porträts, HBJD, European History
Kategorie
Kunst und Kultur
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