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Der Zweite Weltkrieg in postsozialistischen Gedenkmuseen - Geschichtspolitik zwischen der ‚Anrufung Europas‘ und dem Fokus auf ‚unser‘ Leid
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zen,KZ-Häftlinge,GeiselnundVertriebenejemiteinemSymbolbildvorgestellt.Da- hinterkommenPropagandapostervonPartisanInnenundDomobranzen,offenbar absichtlich durcheinandergemischt, wie um anzudeuten, dass beide gleicherma- ßenPropaganda betriebenhaben. Folgender Befundkonnte nicht überprüftwer- den,geht jedochindieselbeRichtung: Amuseumofficial toldme that certaindocentswouldbe chosen to guide children through the exhibits depending onwhat town or region of Slovenia theywere from. Thisway they could tailor interpretations to cater to thepolitical opinions (aboutWorldWarTwoand the roleof thepartisans,andanti-partisans)of thechildren’sparents.Certain regionswereparti- sanhot-bedsandcertainareaswereanti-partisan territories. Thisdecisionby themuseum’s leadershipwas inresponsetoangry lettersandphonecalls fromparentswhodisapprovedof theinterpretationtheirchildhadreceived. (Booth2014, 160) DasNarrativüberdenZweitenWeltkrieg ist–wie jenesderPublikationdesMu- seumsdes SlowakischenNationalaufstands aus 1990– zögerlich-abwartend,65 in scharfemKontrast zur Dämonisierung der PartisanInnen als „Organismus 65 AlsVorgriff aufdie2000er Jahre lässt sichsagen,dassDirektorDežman2007mehrereRäume umgestaltete, etwa jenenüber Slowenien 1945–1960,der zuvor „DasLandderArbeiter undBau- ern“geheißenhatteundnunetwavon„Bolschewik racismorpartyheavenandpartyhell“ (Dež- man 2007a) oder dem „Bürgerkrieg“ der KP gegen Slowenien handelt. ImMuseumsguide wird KollaborationdannalsWartenaufden richtigenMoment zumWiderstandstärkerals imAusstel- lungsraumüber denZweitenWeltkrieg gerechtfertigt,wenn imGegensatz zumansonsten inder AusstellunggleichlautendenSatzderVerweis aufdenWiderstandhinzugefügtwird: „Theyconti- nuedthepolicyofwaitingfor therightmomenttoresist inrelationtotheoccupyingforces,and inthe desire topreventdevelopment inSloveniaorientedtowardsrevolution theyopted formilitaryand police collaborationwith the Italian and later also theGermanoccupying forces.“ (Štepec 2009, 19;meineHervorhebungdesneuenTeils)Auch istdasslowenischeMuseumdaseinzigeder zehn hier untersuchten, dessen englischsprachiger Guide sich in der Zeit der konservativenWende in Sloweniennach2004signifikant vonder zweieinhalbMal soumfassendenslowenischenVersion unterscheidet:Währenddie englischePublikationmeist innüchtern-sachlichemTongehalten ist undder TitelTheMaking of Slovenia (Štepec 2009) auf dasVerständnis derNationalsKonstrukt verweist, zeugtRojstvo Slovenije (Štepec 2007), also Geburt Sloweniens, von einemorganischen Nationsverständnis. ImGegensatz zur faktenorientiertenenglischenVersionstelltDežmanbereits imVorwortklar:„WirSlowenenhabenineineinhalbJahrhunderteneinenverblüffendenWandel erlebt, in einemdramatischen historischenBoden sindwir von einemVolk zu einer Nation aufgestiegen.“ (Dežman 2007b, 3) Im slowenischenGuide, dessenKapiel von verschiedenen AutorInnenverfasstwurden,behauptetUrbancüberdieTatsache,dassTriestnachdemVertrag vonRapallo Italienzufiel:„VonAnfanganwarenSlowenennationalerEntfremdung(raznarodo- vanje) ausgesetzt, die inder faschistischenÄra zueinemkulturellenGenozidgesteigertwurde“ (Urbanc 2007, 136),währendsichderart drastischesVokabular inderPublikation fürdas inter- nationalePublikumnicht findet. 2011übernahmmitKajaŠirokeineHistorikerinder jungenGe- nerationmit internationalerErfahrungdieMuseumsleitung,dochdieÄnderungenwarenvorerst nur indentemporärenAusstellungenundinderVermittlungsarbeitzubemerken. 88 4 DerZweiteWeltkrieg imMuseum
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Der Zweite Weltkrieg in postsozialistischen Gedenkmuseen Geschichtspolitik zwischen der ‚Anrufung Europas‘ und dem Fokus auf ‚unser‘ Leid
Titel
Der Zweite Weltkrieg in postsozialistischen Gedenkmuseen
Untertitel
Geschichtspolitik zwischen der ‚Anrufung Europas‘ und dem Fokus auf ‚unser‘ Leid
Autor
Ljiljana Radonić
Verlag
DE GRUYTER
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-072205-5
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
338
Schlagwörter
Gedenkmuseen, postsozialistische Transformationsprozesse, Zweiter Weltkrieg, Europäisierung der Erinnerung, Universalisierung des Holocaust, Geschichtspolitik
Kategorien
Geschichte Historische Aufzeichnungen
Geschichte Nach 1918
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