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logInnen bestellt, die nach den Beweisen für die in den 1950ern umgebauten
RäumedesTerrorssuchten.ZunächstwarenimMuseumderGenozidopfer jedoch
nurdieFolterzellen imKellerzubesichtigen,durchdieehemaligeHäftlingeführ-
ten. (Frankovicetal.2010,51f)
1997unterstelltedasKulturministeriumdasMuseumdem1993gegründeten
GenocideandResistanceResearchCentreofLithuania (WightundLennon2007,
525)undsetztedenHistorikerundEthnographenmitMuseumserfahrungEuge-
nijus Peikštenis als Direktor ein (Rindzevičiūtė 2013, 88) – der das Amt bis
heute innehat. Damit gelang dem 1988 gegründeten Verband der ehemaligen
HäftlingeundDeportiertenimFalldiesesMuseumseinestaatlicheVerankerung
der Institution,wasbeiderMehrzahlder rund40weiterenvomVerein initiierten
grasroot-Gedenkortescheiterte:Dieseebenfalls imengenethno-nationalistischen
litauischen Narrativ verhaftetenMuseen der Deportation oder desWiderstands
waren unterfinanziert undmussten ohne professionelle KuratorInnen auskom-
men.(Rindzevičiūtė2018,280)
1998wurdedanndervondenHäftlingenvielfachbeschriebeneExekutions-
raum lokalisiert, der auf KGB-Plänen verschleiernd als „Küche“markiert war.
(Mark2010a, 298; 2010b, 282;Radonić2014b, 101)SeitdemJahr2000kanndie-
serbesichtigtwerden.StändigeAusstellungeneröffnetenSchritt fürSchritt erst
ab2002. (Peikštenis 2005, 138)DerVerbandstiftetehierfürSelbstzeugnisse, Er-
innerungsstückeausdemExil, BriefeundDokumente, FotografienundAlltagsge-
genstände. (Makhotina 2017, 315) DieNS-Zeit aber, in der dasGebäude zwischen
denbeiden sowjetischenBesatzungen ebenfalls als Foltergefängnis gedient hatte
undausderindenGefängniszellennochdeutlicherkennbareSpurenderHäftlinge
Abb.14:1992wurdedasMuseumderGenozidopfer inVilniuseröffnet.
4.2 1990–1999:DieWendeunddieMuseen 91
Der Zweite Weltkrieg in postsozialistischen Gedenkmuseen
Geschichtspolitik zwischen der ‚Anrufung Europas‘ und dem Fokus auf ‚unser‘ Leid
- Titel
- Der Zweite Weltkrieg in postsozialistischen Gedenkmuseen
- Untertitel
- Geschichtspolitik zwischen der ‚Anrufung Europas‘ und dem Fokus auf ‚unser‘ Leid
- Autor
- Ljiljana Radonić
- Verlag
- DE GRUYTER
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-072205-5
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 338
- Schlagwörter
- Gedenkmuseen, postsozialistische Transformationsprozesse, Zweiter Weltkrieg, Europäisierung der Erinnerung, Universalisierung des Holocaust, Geschichtspolitik
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
- Geschichte Nach 1918