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Historische Umbrüche im wissenschaftlichen Publikationswesen 37
wurde, dass sie ihre Diplomarbeiten in TeX vorlegten. Der manuelle Versand
begann jedoch unübersichtlich zu werden, sodass Paul Ginsparg im Sommer
1991 Cohn anbot, die Verteilung der Preprints per Script für sie zu automati-
sieren. Am 14.
August 1991 nahm Paul Ginsparg die Scripts auf einem Server
in Betrieb
– der Beginn des arXiv.org.37
3 Das moderne wissenschaftliche Publikationssystem
3.1 Spannungsreiche Umbrüche
Elf Jahre später schrieb Matthias Rauner in der ZEIT 2002 dazu:
»Ein unscheinbarer Computer, der lange Zeit unter dem Schreibtisch des
String-Theoretikers Paul Ginsparg vor sich hin surrte, versetzt Wissenschaft-
ler in Entzücken und Verlage in Aufregung. […] innerhalb von zehn Jahren
mauserte sich sein Server zur erfolgreichsten Drehscheibe für wissenschaft-
liche Publikationen aus der gesamten Physik, der Informatik und der Ma-
thematik. Nun steht das wissenschaftliche Publizieren vor dem Neubeginn,
nicht die Physik. Unter www.arxiv.org zählt Ginsparg jede Woche eine Mil-
lion Zugriffe, jeden Monat 3.000 neue Arbeiten. Weder Leser noch Autoren
zahlen dafür Geld. Für die Verlage ist das Ginsparg-Modell eine ähnliche Be-
drohung, wie es die Tauschbörsen à la Napster für die Musikindustrie sind.
Die Apologeten des elektronischen Publizierens haben Ginsparg zum Guten-
berg des 21. Jahrhunderts ernannt und zum Sturz der traditionellen Fachzeit-
schriften aufgerufen.«38
Rauners Einschätzung der Bedrohung des verlegerischen Geschäftsmodells
ist vermutlich korrekt. Anders als in der Musikindustrie, in der die Bedro-
hung ihres herkömmlichen Geschäftsmodells von Napster als illegalem File-
sharing-Modell zwischen den Konsumentinnen und Konsumenten der In-
37 Vgl. dazu Daniel Garisto, »Preprints Make Inroads Outside of Physics«, APS News 28, Nr. 9
(2019), zuletzt geprüft am 15.01.2020, https://www.aps.org/publications/apsnews/2019
09/preprints.cfm
38 Max Rauner, »Urknall im Zeitschriften-Universum«, Die Zeit, 47, zuletzt geprüft am
15.01.2020, https://www.zeit.de/2002/47/N-Peer-Review
Publikationsberatung an Universitäten
Ein Praxisleitfaden zum Aufbau publikationsunterstützender Services
- Titel
- Publikationsberatung an Universitäten
- Untertitel
- Ein Praxisleitfaden zum Aufbau publikationsunterstützender Services
- Autoren
- Karin Lackner
- Lisa Schilhan
- Christian Kaier
- Verlag
- transcript Verlag
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-5072-7
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 398
- Schlagwörter
- Wissenschaftliches Publizieren, Publikationsberatung, Bibliothek, Informationswissenschaft, Bibliothekswissenschaft, Universität, Verwaltung, Wissenschaft, Bildung
- Kategorie
- Medien