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Reflexiver Kosmopolitanismus - Entwicklung einer Forschungsgemeinschaft durch den philosophischen Dialog
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16 REfLExIvER KoSMoPoLITANISMUS „Methode, wodurch die Veränderung der Subjektivität im Sinne von Beziehungen des Selbst, des Anderen und der Welt“ theoretisiert wird, gesehen werden. Dies geht mit „kosmopoliti- schen Dimensionen von Denkweisen, Kognition und Gefühl, die weder von der eigenen noch von der Kultur des Anderen, sondern von der Interaktion beider stammen, einher.“7 Dahinge- hend wird Subjektivität als essentiell relational gesehen, und der soziale Bereich entspricht sozialen Beziehungen sowie intersubjektiver Aktivität, und nicht einem Objekt („Gesellschaft“). Diese letzte Beschreibung des Kosmopolitanismus als Methode und Prozess ist insbeson- dere hilfreich für das Verstehen des kosmopolitischen Engagements als pädagogisches Ideal. Kosmopolitanismus ist eine Orientierung und eine Art mit der Welt zu verhandeln und nicht als konkrete Identität zu sehen.8 Ein Ziel des philosophischen Forschens in einer Forschungsgemeinschaft (community of inquiry) liegt in der Darstellung dieses kosmopolitischen Ideals. Sie unterstützt eine pädagogi- sche Methode, um „eine soziale Realität immanenter Möglichkeiten“ hervorzubringen, wodurch Lernende befähigt werden, die Reflexionsfähigkeit auf eine kritische, kreative und einfühlsame Art und Weise hinsichtlich der vielfältigen, veränderbaren und interaktiven Natur der sozialen Realität, in der sie leben, zu entwickeln. Durch solche Aktivitäten sind Kinder imstande, die Gesellschaft als neue Form einer kosmopolitischen Gemeinschaft – in der auch Kinder, die von Marginalisierung und sozialer Ausgrenzung betroffen sind, als vollwertige Mitglieder dazugehö- ren – zu rekonstruieren. Dadurch können alle Kinder ihre Identitäten durch eine Transaktion mit sich selbst, dem Anderen und der Welt, basierend auf einer „reflektiven Loyalität dem Bekannten und einer Offenheit dem Neuen gegenüber“9, rekonstruieren. Bei der Betrachtungsweise von Kosmopolitanismus als Orientierung und Methode wird auch das zentrale Gesellschaftsmodell transformiert. Diversität ist nicht länger außen und Ge- meinschaftlichkeit nicht länger innen, wobei die „Unterschiede“ einen Menschen nicht mehr zum Marginalisierten und zum Ausgegrenzten machen. Sobald die Gesellschaft als Interakti- onsgemeinschaft und nicht in ihrem definierten Lebensraum als abgegrenzt gesehen wird, kann der besetzte öffentliche Raum zu signifikanten, vielfältigen, sich überschneidenden Sphären des Engagements umgestaltet werden. Das bedeutet, dass das soziale Ganze durch diverse, überlappende Sphären oder Gemeinschaften neu geschaffen wird, sodass Hybridität, komple- xe vielfältige informierte Identitäten die Norm werden. Globale Mächte interagieren mit lokalen Mächten in einer vielfältigen und überlappenden Art und Weise, die zwar durchlässig, aber un- scharf ist – „es können keine klaren Linien zwischen Innerem und Äußeren, dem Internen und dem Externen“10 gezogen werden. Grenzen verschwimmen und individuelle Identitäten sowie Gruppenidentitäten werden sich vermischen und überlappen anstatt homogen zu bleiben. So ein kosmopolitisches Engagement wird einen Problematisierungsprozess, Pluralität (Multidimensionalität) und Entwicklungsveränderungen beinhalten, wobei der besondere Akt, sich dem Anderen zu erklären, einen Übersetzungsvorgang darstellt, durch den es möglich wird, sich zu öffnen und ein Element einer anderen Kultur der eigenen einzuverleiben. Damit erhöht sich die Wahrscheinlichkeit einer dritten Kultur – ein möglicher Raum zwischen partikulären Iden- titäten, die neue Möglichkeiten für die Gruppe als Ganzes beinhalten.11 7 Ebda, S.11. 8 Wie beschrieben von Hansen, David: The Teacher and the World: A Study of Cosmopolitanism as Edu- cation. Routledge, New York 2011 und siehe auch: Introduction: Rethinking Globalization, Education and Citizenship. (Teachers College Record, 113/10), 2011 und Delanty, Gerard: The Cosmopolitan Imagination. Cambridge University Press, Cambridge 2009. 9 Hansen, David: Cosmopolitanism and Education: A View From the Ground. Teachers College Record Volu- me 112, Number 1, Columbia University, Jänner 2010, S. 5. 10 Delanty, Gerard: The Cosmopolitan Imagination. Cambridge University Press, Cambridge 2009. S. 7. 11 Ebda. S. 7
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Reflexiver Kosmopolitanismus Entwicklung einer Forschungsgemeinschaft durch den philosophischen Dialog
Titel
Reflexiver Kosmopolitanismus
Untertitel
Entwicklung einer Forschungsgemeinschaft durch den philosophischen Dialog
Herausgeber
Ediciones La Rectoral
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-SA 4.0
Abmessungen
21.0 x 29.7 cm
Seiten
190
Kategorien
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