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HANADI (HANDbUCH) 93
Entscheidungen beide zu berücksichtigen. In der Umweltschutzbewegung wurde dies in
das Handlungsprinzip „Denk global, handle lokal“ übersetzt, was so viel bedeutet, dass
wir im Umgang mit unserer Umwelt nicht vergessen dürfen, dass wir auf einem gemeinsa-
men Planeten leben, auf dem alles ineinander verflochten ist.
Das Thema des Lokalen und des Globalen wurde umfassend im Handbuch Christian,
Episode 12, Leitgedanke 1 „Globalisierung und Fair Trade. Globales/Lokales Handeln und
Konsequenzen”, Diskussionsplan „Global/Lokal. Lokale Handlungen – globale Konse-
quenzen“, Übungen „Lokal und global“, „Hineinzoomen und hinauszoomen (Global-lokal,
lokal-global)“ behandelt.
Leitgedanke 2: Teil-Ganzes-Verhältnis
Das Teil-Ganzes-Verhältnis basiert auf bestehenden Verbindungen zwischen den Teilen
von etwas (einem Objekt, einem Ereignis oder einem Prozess) und dies wird als ein Gan-
zes gesehen. Die Eigenschaften des Ganzen sind für gewöhnlich abhängig von den Eigen-
schaften seiner Teile. Manche Kinder denken auf diese Art und Weise, und sie übertragen
die Charakteristika der Teile auf das Ganze und umgekehrt. Deshalb denken sie für ge-
wöhnlich, wenn ein Haus aus kleinen Ziegeln gebaut ist, dass das Haus auch klein ist,
oder wenn ein Haus groß ist, tendieren sie dazu, zu denken, dass auch die Räume groß
sind. Aber die Dinge verhalten sich nicht immer so.
Es ist wichtig zu verstehen, worauf diese Verhältnisse basieren, denn immer, wenn
wir etwas in Raum und Zeit verbinden, existiert ein Verhältnis. Auch für das Verstehen
ethischer und ästhetischer Aspekte des Lebens ist dies sehr wichtig. Wir denken, dass
ein gutes Leben jenes ist, in dem die meisten seiner Teile positiv waren oder in dem wir
gute Gepflogenheiten entwickelt haben. Doch ist dies nicht immer so, da eine Reihe von
Handlungen individuell als positiv, als Ganzes negativ aufgefasst werden kann. Nehmen
wir zum Beispiel eine Fließbandarbeit in einer Fabrik, wo Schuhe hergestellt werden, oder
Administrationsprozesse, die darin enden, jemanden aus dem Gesundheitssystem auszu-
schließen. Das würde uns zu der profunderen Frage führen, ob es überhaupt möglich ist,
einen Teil als gut zu definieren, ohne sein Verhältnis zum Ganzen zu kennen.
Es ist wichtig, mit den Schülerinnen und Schülern Teil-Ganzes-Verhältnisse zu be-
sprechen, sodass sie die Wichtigkeit und Aussagekraft verstehen, die von dem Kontext
und den Zielen abhängen, die wir setzen.
Übung: Teil-Ganzes-Verhältnisse
1. Wenn nur ein Regentropfen fällt, regnet es?
2. Wenn eine Herde aus großen Schafen besteht, bedeutet dies, dass es eine große
Herde ist?
3. Wenn deine Schule kleine Klassenzimmer hat, bedeutet dies, dass deine Schule
klein ist?
4. Wenn einer deiner Finger schmerzt, bedeutet dies, dass dein Körper schmerzt?
5. Wenn du Eiscreme, Würstel und Spaghetti magst, bedeutet dies, dass du Spa-
ghetti mit Würstel und Eiscreme magst?
6. Wenn ein Musikstück laut klingt, bedeutet dies, dass alle Noten, die das Stück
zusammensetzen, laut sind?
7. Wenn ein Orchester gut klingt, bedeutet dies, dass alle Instrumente gut klingen?
8. Wenn ein Bild voll mit kleinen Figuren ist (Menschen, Tiere, Häuser etc.), bedeu-
tet dies, dass es ein kleines Bild ist?
Reflexiver Kosmopolitanismus
Entwicklung einer Forschungsgemeinschaft durch den philosophischen Dialog
- Titel
- Reflexiver Kosmopolitanismus
- Untertitel
- Entwicklung einer Forschungsgemeinschaft durch den philosophischen Dialog
- Herausgeber
- Ediciones La Rectoral
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 190
- Kategorien
- Lehrbücher PEACE Projekt