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104 REfLExIvER KoSMoPoLITANISMUS
wir ignorieren, überhaupt erst einmal bemerken. Es gibt viele Möglichkeiten von sozialer
Existenz, im positiven wie auch im negativen Sinn. (Es ist nicht unüblich, Verhaltensmuster
unter dem Motto „Besser negativ als gar nicht zu existieren“ zu finden.) Eine ganz beson-
dere Art, positive soziale Existenz zu erleben, ist es, Freunde bzw. Freundinnen zu haben,
die uns dabei helfen dies zu erreichen.
Es ist nicht schwer, anderen Menschen zuzustimmen, dass Freunde und Freundinnen
wichtig bzw. notwendig sind. Wir werden uns vielleicht auch über einige Charaktereigen-
schaften, die ein Freund bzw. eine Freundin haben soll, um als Freund bzw. Freundin
betrachtet zu werden, einig sein (wie beispielsweise Treue, Unterstützung, Verständnis,
Zuneigung, ein gemeinsamer Sinn für Humor etc.). Christian zeigt, wie wichtig es ist, neue
Freunde zu finden, als er einen bestimmten Vorfall als einen glücklichen hervorhebt, da
dieser zu neuen Freundschaften geführt hat.
Wenn man all dies bei der Auseinandersetzung mit Themen wie Inklusion/Exklusion
und Kosmopolitanismus im Kopf behält, ist es interessant zu untersuchen, wann bestimm-
te Charaktereigenschaften bemerkt werden, welche Form sie annehmen, wie wir unsere
Freunde bzw. Freundinnen auswählen oder wie Freundschaften zustande kommen. Wenn
wir zum Beispiel in einer kleinen Stadt leben, haben wir Freunde bzw. Freundinnen, die wir
vielleicht nicht hätten, wenn wir in einer großen Stadt mit einer Vielzahl von verschiedenen
Menschen leben würden. Freundschaften hängen oft von unterschiedlichen Situationen
und Kontexten ab.
Sind Freundschaften alle ähnlich oder unterschiedlich? Ist Diversität oder Homoge-
nität bei Freunden fruchtbringender? Hängt die Anzahl und Qualität der Freunde bzw.
Freundinnen von der Größe unserer Schule oder Stadt ab? Wie lange dauert es, mit je-
mandem Freundschaft zu schließen? Entwickelt sich Freundschaft über eine gewisse Zeit
oder kann man mit jemandem sofort Freundschaft schließen? Welche Rolle spielt es, wie
wir auf Menschen zugehen? Wem geben wir die Chance, unser Freund bzw. unsere Freun-
din zu werden?
Weitere Unterlagen zu „Freundschaft“ finden Sie im Handbuch Tina und Amir, Episode 3,
Leitgedanke 4, Diskussionsplan „Freunde – Freundschaft”; und auch im Handbuch Ella,
Episode 7, Leitgedanke 1, Übung „Freundschaft”; und im Handbuch Christian, Episode
1, Leitgedanke 2 „Freundschaft/Kameradschaft”.
Diskussionsplan: Freundinnen und Freunde28
1. Wie viele Freunde bzw. Freundinnen kann eine Person haben?
2. Sind alle Freunde bzw. Freundinnen gleichwertige Freunde bzw. Freundinnen?
3. Hast du einen besten Freund/eine beste Freundin?
4. Ist es gut oder nicht so gut einen besten Freund/eine beste Freundin zu haben?
5. Können wir mehr als einen besten Freund/eine beste Freundin haben?
6. Können wir einfach einige wahre Freunde statt einem besten Freund/einer bes-
ten Freundin haben?
7. Können Menschen, die kaum miteinander reden, Freunde sein?
8. Ist es möglich, befreundet zu sein und sich niemals zu treffen?
9. Können wir jemandes Freund bzw. Freundin sein, ohne ihn/sie wirklich zu ken-
nen?
28 Basierend auf dem Handbuch zu Das geheimnisvolle Wesen von Lipman, Matthew; Sharp, Ann Marga-
ret: Das geheimnisvolle Wesen. Handbuch. Übers und Hg. Camhy, Daniela G., Academia Verlag, Sankt
Augustin 2008. S. 25.
Reflexiver Kosmopolitanismus
Entwicklung einer Forschungsgemeinschaft durch den philosophischen Dialog
- Titel
- Reflexiver Kosmopolitanismus
- Untertitel
- Entwicklung einer Forschungsgemeinschaft durch den philosophischen Dialog
- Herausgeber
- Ediciones La Rectoral
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 190
- Kategorien
- Lehrbücher PEACE Projekt