Seite - 107 - in Reflexiver Kosmopolitanismus - Entwicklung einer Forschungsgemeinschaft durch den philosophischen Dialog
Bild der Seite - 107 -
Text der Seite - 107 -
CHRISTIAN (HANDbUCH) 107
text im Bereich kultureller Vielfalt arbeiten: Was bedeutet es, dazuzugehören? Welchen
Teil unserer Persönlichkeit entwickeln wir selbst und welche Teile entwickeln wir durch den
Einfluss von außen? Was macht uns mehr aus, was wir selbst wählen oder was wir durch
den Einfluss von außen entwickeln? Wie bewerten wir andere in Bezug auf das, was sie
selbst wählen und was sie durch den Einfluss von außen entwickeln? Ein klassischer Weg,
um Identität und Zugehörigkeit aufzubauen – häufig bei nationalistischen Ansprachen – ist
es, Grenzen zu ziehen, die auf Unterschiede aufmerksam machen, indem man diese als
Risiko klassifiziert und das, was sich vom Eigenen unterscheidet, als schlecht darstellt.
Auf der anderen Seite gründet ein kosmopolitischer Zugang auf Respekt auf lokaler Ebene
(Gemeinsamkeiten), verbindet Werte und Offenheit für das Globale (Verschiedenheiten)
und versucht engen Vorstellungen von Identität, die den Fokus hauptsächlich auf Unter-
schiede legen, zu überwinden.
Diese Episode handelt von der Idee der Zugehörigkeit – zu einer Nachbarschaft da-
zuzugehören oder nicht bzw. ob es davon abhängt, in einem bestimmten Land geboren zu
sein oder das Gefühl zu haben, sich zu Hause zu fühlen. Dies dient als Auslöser und erlaubt
uns die Diskussion in Richtung Identität zu führen.
Im Handbuch Tina und Amir, Episode 5, Leitgedanke 1 „Wer bin ich?“, Diskussionsplan
„Wer bist du?“, Aktivität „Wer bin ich?“ können Sie weitere Beispiele und Ideen zum Thema
Identität finden.
Diskussionsplan: Wer bin ich? Woher komme ich?
1. Ist es möglich, dass man von einem Ort kommt und nach ein paar Jahren zu
einem anderen Ort gehört?
2. Können wir gleichzeitig von mehreren Orten kommen?
3. Können wir gleichzeitig zu mehreren Orten gehören?
4. Können wir von nirgendwoher kommen?
5. Können wir nirgendwo hingehören?
6. Stell dir vor, dass ein Junge in Madrid geboren wurde und alle 5 Jahre wegzie-
hen muss, weil seine Mutter eine Diplomatin ist. Zuerst lebte er in Paris, dann
in London, dann in Rabat. Nun lebt er in Kenia mit seinem Vater, der Deutscher
ist. Woher kommt er? Wohin gehört er?
7. Du hast schon immer in dieser Gegend gewohnt, aber plötzlich findest du he-
raus, dass du woanders geboren wurdest. Bist du noch immer aus dieser Ge-
gend?
8. Du denkst, dass du immer in Rodoland (erfundenes Land) gelebt hast und du
fühlst dich als Rondolianer, aber dann findest du heraus, dass du in einem an-
deren Land geboren wurdest. Bist du nach wie vor Rondolianer?
9. Wärst du nach wie vor dieselbe Person?
10. Was ist wichtiger für das „Selbstsein”: Dinge, die wir selbst wählen oder Dinge,
die wir nicht wählen?
11. Kannst du es dir aussuchen, woher du kommst? Wenn ja, wie?
12. Kannst du es dir aussuchen, wohin du gehörst? Wenn ja, wie?
13. Wie ist es möglich von irgendwo herzukommen?
14. Können wir uns zugehörig fühlen, obwohl wir von einem anderen Ort/Land
kommen?
15. Können wir fühlen, woher wir kommen, sogar wenn wir noch nie dort waren?
16. Können wir fühlen, dass wir etwas sind, was wir nicht sind?
Reflexiver Kosmopolitanismus
Entwicklung einer Forschungsgemeinschaft durch den philosophischen Dialog
- Titel
- Reflexiver Kosmopolitanismus
- Untertitel
- Entwicklung einer Forschungsgemeinschaft durch den philosophischen Dialog
- Herausgeber
- Ediciones La Rectoral
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-SA 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 190
- Kategorien
- Lehrbücher PEACE Projekt