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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
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der Reflexionsgrad und je ausgeprägter das methodische Problembewusstsein, desto flüchtiger das biographische Objekt. Im Bewusstsein, dass Forschung einen bestimmten Untersuchungsweg a priori vorgibt und Ergebnisse somit zwangsläufig subjektivenEinflüssenunterstehen, sollhier inAnlehnunganSar- tre die Frage abgeändert werden: Welche biographischen Herangehensweisen sindüberhauptmöglich,wenndiekomplexeSozialwelt und innereProzesse zu- sammenerforschtwerdensollen?WelcheSelbst-undFremdentwürfe lassensich konkret inSchaukalsLebenundseinenKontakten festmachen?WelchePosition, welcheRollenahmeraufwelcheWeise imsozialenRaumundzudenwichtigs- ten Akteuren darin ein, und unter welchenBedingungen führte er seineHand- lungen als Beamter, Kritiker, Übersetzer und vor allem als Schriftsteller und Literaturvermittleraus? Die Biographie stellt eineMöglichkeit unter vielen dar, sich eines Themas methodischanzunehmen.Aus einer bestimmtenPerspektive,mit Rückgriff auf vorhandene Quellen und unter Verwendung von narrativen und technologi- schen Mitteln wird eine Version der Biographie erzeugt.92 Keine Biographie könne jemals das letzte Wort sein, so Nye über seine Edison-Antibiographie. Nicht im Streben nach Letztgültigkeit liegt der biographische Erkenntniswert, sondern in der Veranschaulichung von ganz unterschiedlichen Teilaspekten undihrerStrukturensowieFunktionen.93 1.1 Biographiewürdigkeit Bisheute folgenkonventionelleBiographienoftmalseinemwissenschaftlichen, sozialen, kalendarischenoderökonomischenKonsensdarüber,welchePersön- lichkeiten oder Leistungendarstellungswürdig sind.Dabei bewegt sichdas In- teresse ambiographischenObjekt oft Parallel zu erkenntnistheoretischen und gesellschaftspolitischen Bewegungen. Im Zentrum der Auswahl eines biogra- phischen Themas steht die Frage nach bestimmten Funktionsweisen, so zum Beispiel nach der Rolle des ‚erzählten‘ Lebens für ein kulturelles Gedächtnis unddiedamitzusammenhängendenKanonisierungsprozesse.DieAuswahlkann dabei eine Rückbindung an die Biographen darstellen (in Form einer symboli- schen Profilierung). Es geht also auch umöffentliche, zumeist indirekt verhan- delteLegitimierungundSelbstlegitimierung. 92 Vgl. Christian vonZimmermann: Exemplarische Lebensläufe: ZudenGrundlagender Bio- graphik. In: Frauenbiographik. Lebensbeschreibungen und Porträts. Hg. von Christian und NinavonZimmermann.Tübingen2005,S.3–16,hierS. 15. 93 Vgl.Nye:NachThomasEdison,S.353. 22 Einleitung:WiderspruchsgeisteinesBeamtendichters
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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Titel
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Autor
Cornelius Mitterer
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-061823-5
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
312
Kategorien
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