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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
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‚wichtiger‘ internationaler Romane setzt beim „Epochenbruch 1989“ an und ver- bindetpolitischemit literarischerBedeutsamkeit.133 Kanonisierung geht also stets mit der Herstellung oder, wie rezente Bei- spiele zeigen,mitder Infragestellungvon (literarischer)Autorität sowiemit Se- lektion einher, worin auch immer die Gründe für eine solche Auswahl liegen. Die Engführung eines eigentlich sehr breiten literarischen Panoramas regte Literaturwissenschaftler zu quantitativen Untersuchungen an, die auf compu- tergestützteVerfahrenzurückgreifenundLiteraturgeschichteausderVogelper- spektive betrachten. Franco Moretti beschreibt in La letteratura vista da lontano,wie ihndieUntersuchungvonNationalbibliographiendaraufaufmerk- sam machte, dass er sich durch den Fokus auf das Besondere und Nicht- Wiederholte den Zugang zu einemweiteren Erkenntnisrahmen verbaut habe. Dem setzt er die Methode des distant reading entgegen, die die literaturge- schichtliche Kanonbildung unterminiere, indem alle veröffentlichten Romane in einen übergeordneten Kontext gestellt würden (etwa entsprechend der Fra- gestellung, inwelchemZeitraumdiemeistenRomanepubliziertwurden). Lite- rarische SensationenbekämendenselbenWert zugesprochenwie die sehr viel größereZahlanvergessenenBüchernundliterarischenFlops.AnhandvonGra- phen, Karten und Stammbäumen– drei Visualisierungsmöglichkeiten aus an- deren wissenschaftlichen Disziplinen –wird nicht der Einzelfall, sondern die WiederholungbeziehungsweisediachroneEntwicklung literaturgeschichtlicher Phänomenedargestellt.134 2 Netzwerkforschung:MetapherundMethode Die Analyse von Netzwerken, Beziehungsgeflechten, sozialen Ordnungsmus- ternundVerbindungen ist eineMethode,die in ersterLinie aufdieSozial- und Geschichtswissenschaften zurückgeht. Globalisierung, Technisierung, die fort- schreitendeDigitalisierung, aber auch die Kritik an der klassischen Soziologie lenkten den Blick verwandter Disziplinen zunehmend auf die Netzwerkfor- schungalsheterogene„MethodemittlererReichweite.“135 133 Volker Weidermann: Die Bücher unserer Zeit. In: Der Spiegel, H. 42/2016 (15. Oktober 2016),S. 117–127. 134 Vgl.FrancoMoretti:La letteraturavistada lontano.Turin2009,S.7undS. 10–11. 135 ChristianStegbauerundRogerHäußling (Hg.):HandbuchNetzwerkforschung.Wiesbaden 2010,S.57. 36 Einleitung:WiderspruchsgeisteinesBeamtendichters
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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Titel
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Autor
Cornelius Mitterer
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-061823-5
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
312
Kategorien
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