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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
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UnterhaltungszweckderKunst. Ermokierte sichüberdie zwei Jahre zuvor inBer- linundMüncheneröffneten literarischenKabaretts ‚ElfScharfrichter‘beziehungs- weise ‚Überbrettl‘, derenTheaterparodiengroßenZulauferhielten.24Diesenstellte erdieLyrikalsgenialeGattungvonreinkünstlerischemWertentgegen: Lyrikhatabermitdem„Brettl“nichtszu tun. (Trotzaller„Überbrettl-Bewegung“, dieübri- gens schon langenichtsmehr„bewegt“, keinGliedundkeine „Interessenten“.)Wedekind singt „mit Gefühl“. Aber das ist Artistengefühl, „Berufs“-Freude gewissermaßen. Lyrik ist aber garnichtsBerufsmäßiges (wennheute auchdieLiteraturknabeneinemfastdieÜber- zeugungaufdrängten).Lyrik istRausch.25 1.1 Erfolge inMünchen Dass,wiesooftbeiSchaukal, auch indieserAussagepersönlicheKränkungund poetische Stellungnahme eng miteinander verbunden sind, offenbaren seine Briefwechsel zurEntstehungszeit jener „Porträtskizze“, als er sich inder literari- schen Szene Münchens zu etablieren begann. Aus den Korrespondenzen mit FranzBlei sowiemit ThomasundHeinrichManngeht hervor, dass Schaukal in der Isarstadt zunächst als Dramatiker reüssieren wollte und dabei keineswegs die Kabarettszene außer Acht ließ. Zu diesem Zweck hatte er mit Marc Henry (eigtl. Achille d’Ailly Vaucheret, 1873–1943), demMitbegründer undGeschäfts- führerder ‚ElfScharfrichter‘Kontaktaufgenommen.DassSchaukalnoch1901an einerVermittlungseinerGedichteandiespätergeschmähteKabarettbühne inter- essiert war, belegt ein Brief ThomasManns: „EineDame, die auf demhiesigen Überbrettl der ‚11 Scharfrichter‘auftreten soll, suchtnachpassendenGedichten, und[ich]bemühemich, ihreinigesvondenIhrigennahezulegen.“26 HenrywarzudemVerlagsleiterundgabdieZeitschriftRevuefranco-allemande heraus, für die auch Schaukal Beiträge lieferte. Der Publizist war im Besitz von Schaukal-Manuskripten (und vermutlich auch der Rechte), die der Dichter für eine geplante Veröffentlichung des Lyrikbandes Sehnsucht bei Seemann zurückforderte.Weil Henry nicht antwortete, aktivierte Schaukal seine Kontakte inMünchen,dochwederHeinrichnochThomasMannoderFranzBlei intervenier- ten. Blei, der zwischen 1901 und 1904 als Regisseur der ‚Scharfrichter‘ tätigwar, meinte resignativ: „Henry ist ein sehr liebenswürdiger Mensch, aber Geschäfte darfmanmit ihmnichtmachen. Ichkann IhnennurdenRat geben, sichumdie 24 Vgl.PeterSprengel:Literatur imKaiserreich.StudienzurModerne.Berlin1993,S. 132. 25 Schaukal:FrankWedekind.EinePorträtskizze,S.9. 26 BriefMannsanSchaukalvom7. Juli 1901, in:Girardi (Hg.):ThomasMann:BriefeanRichard Schaukal,S.29 (TMSch4). 100 III Schaukal inNetzwerkenundFeldernderModerne
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Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Titel
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
Autor
Cornelius Mitterer
Verlag
De Gruyter Open Ltd
Ort
Berlin
Datum
2020
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-11-061823-5
Abmessungen
15.5 x 23.0 cm
Seiten
312
Kategorien
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