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VerlagenHermannSeemannNachfolger, InselundTiefenbach.Zudenweiteren
Verlagshäusern/Verlegern,diemeist abernureinWerkSchaukalspublizierten,
zählten Jakob Hegener (Leipzig), GeorgWestermann (Braunschweig), Pierson
(Dresden und Leipzig), Friesenhahn (Leipzig), Ferdinand Schöningh (Pader-
born),AlexanderKoch(Darmstadt)undMaxHesse (Leipzig).
Die Publikationsorte von Schaukals Monographien und Sammelbänden vor
demErstenWeltkrieg zeugen vonder florierendenVerlagslandschaft inDeutsch-
land, aber auch von dem immensen Konkurrenzdruck in einem wachsenden
Markt,dervondenVerlegernaufdieSchriftstellerübertragenwurde.Lediglichbei
dem vonGeorgMüller (1877–1917) 1903 inMünchen gegründeten Verlag konnte
sichSchaukalzwischen1906und1918alsAutoretablieren.Derauchinternational
ausgerichteteGeorgMüllerVerlagwarunter anderemauf literarischenewcomer
undneuromantischeDichter spezialisiert. Inden rund 15 Jahren seinesWirkens
edierte Georg Müller rund 1.900 Bücher inmehrfacher Millionenauflage. Nach
seinemTod im Jahr 1917undaufgrunddermit demKriegsendeeinhergehenden
InflationundPapierknappheit bei gleichzeitigerAbnahmederKaufkraft der Be-
völkerunggerietderVerlag ineineKrise.76
ZudenwenigenösterreichischenVerlagen,dieSchaukalpublizierten,gehörte
auchderbedeutendeWienerVerlag, der zwischen 1899und 1908existierte. Felix
Salten (1869–1945),HermannBahr,HugovonHofmannsthal, RobertMusil, Theo-
dorHerzl (1860–1904)undvieleweitereProtagonistenderModerneveröffentlich-
ten dort ihre Werke. Der Wiener Verlag publizierte vor allem in Deutschland
verboteneBelletristik inhoherAuflageundsicherte sichdamit einennichtunwe-
sentlichenPlatz im literarischenFeld des beginnenden 20. Jahrhunderts.77Wenn
es so etwaswie einenHausverlag für Jung-Wiengegebenhat, das sich allerdings
nach 1900 als ohnehin informelle Gruppe aufzulösen begann, dannwar dies der
WienerVerlag.DaFischereinePublikationvonSchnitzlersReigenablehnte,veröf-
fentlichte derWiener Verlag 1903 erstmals den Skandaltext, von demdavor nur
200 Exemplare als Privatdruck erschienen waren. Schaukals Novellenband Eros
Thanatos, der thematischwieästhetischmit Schnitzlers frühenWerkenvergleich-
bar ist, erschienebenfallsdort imJahr1906undistAusdruckseinerseit circa1902
insgesamt günstig verlaufenden Positionierung im literarischen Feld. Thomas
Mann hatte Schaukal in einem Brief vom 4. Oktober 1905 nahegelegt, nicht
bei Fischer, sondern imWienerVerlag zupublizieren. Dieser passe besser zu
76 Vgl.KonradFuchs: [Art.]Müller,Georg. In:NeueDeutscheBiographie.Bd. 18.Berlin 1997,
S.392–393.
77 Vgl.MurrayHall: ÖsterreichischeVerlagsgeschichte. Bd. 1: EntwicklungdesVerlagsbuch-
handels inÖsterreich bis 1918. Online: http://verlagsgeschichte.murrayhall.com/?page_id=38
(zuletztaufgerufenam31. Juli 2019).
112 III Schaukal inNetzwerkenundFeldernderModerne
Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
- Titel
- Richard Schaukal in Netzwerken und Feldern der literarischen Moderne
- Autor
- Cornelius Mitterer
- Verlag
- De Gruyter Open Ltd
- Ort
- Berlin
- Datum
- 2020
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-11-061823-5
- Abmessungen
- 15.5 x 23.0 cm
- Seiten
- 312
- Kategorien
- Weiteres Belletristik