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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
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Österreichisch-sowjetische Kulturkontakte 1918/38 39 auch der Besuch einer sowjetischen Delegation von Musikexperten und Kompo- nisten unter der Leitung von Kameneva anlässlich der Feierlichkeiten zum 100. Todestag Ludwig van Beethovens in Wien (26. bis 31.  März  1927),30 gaben der kleinen ÖG Auftrieb und boten Gelegenheiten zu interessanten Veranstaltungen mit Vorträgen der Gäste. Der Verein mit einer durchschnittlichen Mitgliederzahl von hundert bis zwei- hundert Personen und seinem auf Wien eingeschränkten Aktionsradius hatte selbst zur Zeit dieser „Hochblüte“ keine finanziellen Möglichkeiten, Gäste aus der UdSSR einzuladen. Neben Vorträgen seiner Mitglieder  – oft über wirtschaftliche The- men  – oder Festveranstaltungen bildeten Ausstellungen die Höhepunkte der Ver- einstätigkeit, allen voran die Sowjetrussische Ausstellung im Frühjahr 1928, die in Zusammenarbeit mit dem Künstlerbund Hagen ausgerichtet wurde. Diese Koope- ration ermöglichte es der VOKS unter dem „Firmenschild“ der ÖG, weitere Aus- stellungen mithilfe der professionellen Strukturen des Hagenbunds in Wien, etwa eine Ausstellung altrussischer Kunst im Herbst 1929 und einen Russischen Weih- nachtsmarkt im Dezember 1929,31 zu realisieren. Neben Ausstellungen schätzte die VOKS die Publikationen von „Russland- fahrern“ als bedeutenden Faktor für das Image der UdSSR im Ausland ein. Es gehörte zu ihren Aufgaben, Besucher wie Journalisten, Schriftsteller, Künstler und Wissenschaftler zu betreuen. Als besonderer Erfolg galt es, wenn politisch eher neutrale oder konservative Persönlichkeiten positiv  – oder zumindest nicht negativ  – über die UdSSR berichteten.32 Dazu zählte die VOKS den österrei- chischen Dirigenten Felix Weingartner (1926),33 den Vertreter eines geeinten Europas der starken Nationen Karl Anton Rohan (1927)34 und den Schriftstel- ler Stefan Zweig (1928). Vom Leiter der Gemeinwirtschaftlichen Siedlungs- und 30 Vgl. z.B. N.N.:  Beethoven-Feier. In:  Das interessante Blatt (7.4.1927), S.  4; Die Delega- tion der Sowjetunion [Foto]. In:  Wiener Bilder (10.4.1927), S.  17. 31 Vgl. GARF R-5283/6/954, 22–25:  Tocker an VOKS, 23.5.1929; GARF R-5283/1a/126, 8–10:  Kalina an Antiquariat, Dir. Samueli, Wien 28.9.1929; GARF R-5283/6/958, 83:  Künstlerbund Hagen an VOKS, 2.1.1930.  – Vgl. dazu auch:  N.N.:  Denkmäler alt- russischer Malerei. In:  Wiener Bilder (13.10.1929), S.  8f. bzw. 23; R.P.:  Ausstellung altrussischer Malerei. In:  Das interessante Blatt (3.10.1929), S.  3. 32 Vgl. GARF R-5283/6/951, 199:  Berzina an VOKS, 26.5.1926. 33 Vgl. Felix Weingartner:  Ein Ausflug nach Sowjetrußland. In:  NFP (8.5.1926), S.  1–4. Vereinzelte negative Eindrücke schilderte Weingartner erst in seinen Memoiren (vgl. ders.:  Lebenserinnerungen. Bd.  2. Zürich–Leipzig:  Orell Füssli 1929, S.  421–425). 34 Rohan beteiligte sich nach dem „Anschluss“ 1938 an der NS-Propaganda (vgl. z.B. Karl Anton Prinz Rohan:  Der Anschluß. In:  NFP (24.3.1938), S.  2).
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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Titel
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Untertitel
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Autor
Primus-Heinz Kucher
Herausgeber
Rebecca Unterberger
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-631-78199-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
466
Kategorie
Kunst und Kultur
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