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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
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Alexander W. Belobratow52 Printmedien partizipierten nach 1918 am anhaltenden Russland-Interesse. Mit Schmidt-Dengler stand Russland, „wie die Schlagzeilen in den Tageszeitungen für die zweite Hälfte des Jahres 1920 zur Genüge belegen, im Mittelpunkt des Interesses“.4 Im vorliegenden Beitrag stehen drei repräsentative Beispiele für die ‚neue Russophilie‘ um 1920 im Mittelpunkt:  russlandbezogene Publikationen und Reaktionen der österreichischen Autoren Robert Müller, Joseph Roth und Hei- mito von Doderer. In ihren Texten aus je unterschiedlichen Phasen ihrer jeweili- gen Werkbiographie, im Fall von Doderer immerhin von initialer Bedeutung für sein Schreiben und seine Poetik, werden Facetten der kulturellen Rezeption, des kulturellen wie politischen Transfers beschrieben und interpretiert. Die ersten journalistischen Texte von Heimito von Doderer, den es 1916 in die, so Doderer in einem seiner im tiefsten Russland entstandenen Texte, „glas- harte Kälte“5 Sibiriens als österreichischen Kriegsgefangenen verschlagen hatte, und der von dort im Sommer 1920 den langwierigen Weg nach Wien zurück antreten musste, sowie die für sein Werk bedeutenden Bezüge zur russischen Kultur und Literatur sind zum ersten Mal 1972 von Schmidt-Dengler doku- mentiert worden.6 Von fünf frühen Zeitungspublikationen Doderers sind zwei direkt dem russischen Thema gewidmet:  Das russische Land in der Wiener Mit- tags-Zeitung vom 16.10.1920 und Die neuen Russophilen, veröffentlicht in der Wiener Allgemeinen Zeitung vom 25.6.1921.7 Dabei, so Schmidt-Dengler, „[wird Doderer] in keinem dieser Aufsätze konkret. Es handelt sich um emphatische, bekenntnishafte Skizzen, denen man wenig Information unmittelbar entnehmen kann“.8 4 Wendelin Schmidt-Dengler:  Heimito von Doderers schriftliche Anfänge. In:  Öster- reich in Geschichte und Literatur, H.  16/1972, S.  98–110, zit. S.  102. 5 Heimito von Doderer:  Holzschnittexte. In:  ders.:  Die sibirische Klarheit. Texte aus der Gefangenschaft. Hg. von Wendelin Schmidt-Dengler u. Martin Loew-Cadonna. München:  Biedersten Verlag 1991, S.  42–51 zit. S.  44. 6 Vgl. Schmidt-Dengler, Doderers schriftliche Anfänge, S.  98–110. 7 Den Anfang 1921 von ihm verfassten Aufsatz „Kultproswet“ über die von den Bol- schewiki eingeführten Abteilungen für Kultur- und Bildungsarbeit erwähnt Doderer in seinem Tagebuch; vgl. Heimito von Doderer:  Tagebücher 1920–1939. Bd.  1. Mün- chen:  Beck 1996, S.  15f. 8 Wendelin Schmidt-Dengler:  Scylla und Charybdis. Der junge Doderer zwischen Journalismus und Fachwissenschaft. In:  ders. (Hg.):  Heimito von Doderer 1896–1966. Symposium anlässlich des 80. Geburtstages, Wien 1976. Salzburg:  Wolfgang Neuge- bauer 1978, S.  9–24, zit. S.  10.
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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Titel
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Untertitel
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Autor
Primus-Heinz Kucher
Herausgeber
Rebecca Unterberger
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-631-78199-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
466
Kategorie
Kunst und Kultur
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