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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Seite - 118 -
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Walter Fähnders118 1 Lili Körber und Russland Lili Körber2 wurde in Moskau geboren und war die Tochter eines dort ansässigen österreichischen Kaufmanns Ignaz Körber und seiner aus Polen stammenden Frau Jeannette. Nach Beginn des Ersten Weltkriegs verließ die Familie Rußland, nachdem der Vater wegen Spionageverdachts kürzere Zeit inhaftiert worden war, und siedelte über Berlin nach Wien. Lili Körber legte in Zürich ihr Abitur ab, studierte Philologie (Germanistik, Romanistik) und Philosophie in Genf, Wien und Frankfurt am Main, wo sie 1925 ihr Studium mit einer Promotion über die Lyrik des expressionistischen Dichters Franz Werfel abschloss. Einzelheiten ihrer Vita sind insgesamt, und insbesondere aus dieser Zeit, spärlich, auch ihr genauer Weg zur Literatur ist nicht bekannt. Ihre erste Veröffentlichung stammt aus dem Jahr 1927. Sie publizierte zuerst in Wiener Blättern, unter anderen in der Arbeiter-Zeitung und in der Wiener Roten Fahne, bald auch in linken Berli- ner Zeitschriften wie Das neue Rußland und Der Weg der Frau, im Magazin für Alle sowie in der AIZ (Arbeiter-Illustrierte-Zeitung).3 In den späteren zwanziger Jahren pflegte Lili Körber in Wien Kontakte zu der ehemaligen Lenin-Mitarbeiterin Anželika Balabanova sowie zu Ernst Fischer. Das angedeutete besondere Interesse an Russland belegen viele ihrer frühen Arbeiten für die Presse. Da sie wegen ihrer Herkunft des Russischen mäch- tig war, hatte sie gegenüber dem Gros der westlichen Russlandreisenden und Sowjetexperten einen immensen Vorteil  – man erinnere sich an Walter Benja- mins Moskauer Tagebuch, das eindrucksvolle Beispiele für Notwendigkeit und Umständlichkeit des Dolmetschens sogar bei einer Theateraufführung demons- triert. Lili Körber übersetzte dann auch für die Arbeiter-Zeitung des Öfteren aus dem Russischen. 2 Ich beziehe mich im Folgenden auf:  Walter Fähnders:  „Roter Alltag“  – Lili Körbers Blicke auf Sowjetrußland 1932 und 1942. In:  Archiv für die Geschichte des Wider- standes und der Arbeit, H.  18/2008, S.  423–460. 3 Vgl. die Nachweise bei:  Ute Lemke:  Lili Körber:  Von Moskau nach Wien. Eine österreichische Autorin in den Wirren der Zeit (1915–1938). Siegen:  Böschen 1999, S.  257–267; zu ergänzen wären u.a. die bei Herta Wolf nachgewiesenen Arti- kel aus der New  Yorker Neuen Volks-Zeitung (vgl. Herta Wolf:  Glauben machen. Über deutschsprachige Reiseberichte aus der Sowjetunion. Wien:  Sonderzahl 1992, S.  363–364). Lemkes Körber-Bibliographie ist zu vergleichen und ergänzen mit der- jenigen von:  Viktoria Hertling:  Lili Körber. In:  John M. Spalek u.a. (Hgg.):  Deutsch- sprachige Exilliteratur seit 1933. Bd.  4. Bibliographien. Schriftsteller, Publizisten und Literaturwissenschaftler in den USA. Teil  2. Berlin–New  York:  de Gruyter Saur 1994, S.  956–964.
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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Titel
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Untertitel
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Autor
Primus-Heinz Kucher
Herausgeber
Rebecca Unterberger
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-631-78199-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
466
Kategorie
Kunst und Kultur
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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹