Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Kunst und Kultur
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Seite - 162 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 162 - in Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938

Bild der Seite - 162 -

Bild der Seite - 162 - in Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938

Text der Seite - 162 -

Katja Plachov162 bringe keine selbstständige Philosophie hervor, sondern greife lediglich west- liche Gedankenmodelle auf, um sie dann zu pervertieren, transferiert die Vor- stellung eines kulturellen West-Ost-Gefälles. Das seit der Aufklärung dominante Deutungsmuster, das Russland im Vergleich zum westlichen Europa zivilisato- risch abwertet, dient, wie Larry Wolff in seiner grundlegenden Studie39 gezeigt hat, westeuropäischen Intellektuellen noch im 20.  Jahrhundert dazu, „Osteuropa nach ihren eigenen politischen Phantasievorstellungen zu erfinden“.40 Die dabei stattfindende Verquickung von Raum- und Zivilisationsdiskursen zur Vergewis- serung darüber, „dass man [im Westen] in einer besseren Welt lebte“,41 bildet nach Wolff eine diachrone Konstante westeuropäischer Identitätsbildung mit- hilfe des Kontrastbilds Osteuropa.42 Diese hier auch von Fülöp-Miller impli- zierte Denkfigur setzt sich paradigmatisch in den folgenden Kapiteln von Geist und Gesicht fort. 2.3 II. Abteilung Es ist bemerkenswert, mit welcher thematischen Bandbreite der Leser in der zweiten und umfangreichsten Sektion von Geist und Gesicht mit aktuellen Erscheinungen der sowjetischen Realität in Berührung kommt. In dem Kapitel Der bolschewikische Monumentalstil etwa widmet sich Fülöp-Miller ausführlich den Werken Vladimir Tatlins, dessen Modellturm des Monumentes für die III. Internationale von 1919 auch abgebildet ist.43 39 Vgl. das Kapitel „Imagining Eastern Europe:  Fiction, Fantasy, and Vicarious Voyages“ in:  Larry Wolff:  Inventing Eastern Europe. The Map of Civilization on the Mind of the Enlightenment. Stanford:  Stanford University Press 1994, S.  89–143. 40 Ders.:  Die Erfindung Osteuropas:  Von Voltaire zu Voldemort. In:  Kaser, Europa und die Grenzen im Kopf, S.  21–34, zit. S.  28. 41 Dubravka Ugrešić:  Kultura laži [1999], zit. bei:  Wolff, Erfindung Osteuropas, S.  29. 42 Ebd., S.  24. 43 Vgl. [GG 137–144] bzw. die Bildtafeln 66 und 67 ebd.
zurück zum  Buch Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938"
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Titel
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Untertitel
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Autor
Primus-Heinz Kucher
Herausgeber
Rebecca Unterberger
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-631-78199-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
466
Kategorie
Kunst und Kultur
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹