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Kurt Ifkovits
Joseph Gregors sowjetische Reise und
Das russische Theater
Abstract: The following contribution deals with Joseph Gregor, one of the key Austrian
figures of the 1920s with regards to the reception of Russian art and theatre. In 1924, Gregor
organised the first exhibition on Russian theatre concepts in the Albertina (Vienna). From
that moment on he intensively studied the performing ideas of Stanislavski, Mejerhol’d and
Tairov, radicating them in the specific Russian symbolism. Furthermore, attention is given
to Gregor’s interest in a parallel view of contemporary American performing concepts.
In das Jahr 19281 datiert ein im Amalthea-Verlag erschienenes, von Joseph Gre-
gor und René Fülöp-Miller verfasstes Buch mit dem Titel Das russische Theater.
Sein Wesen und seine Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der Revolu-
tionsperiode.2 Freilich ist dieses mit rund 400 Abbildungen opulent ausgestattete
Buch3 bloß der Rest eines umfangreicheren Projektes, von dem im Folgenden
berichtet sei. Treibende Kraft war der damalige Leiter der Theatersammlung der
Nationalbibliothek, Joseph Gregor, der 1888 in Czernowitz aus einer deutsch-
böhmischen Familie geboren war. Nach dem Studium in Wien kehrte er 1912
in seine Heimatstadt zurück, wo er als Lektor an der Universität die Musikwis-
senschaft aufbaute und sich als Theater- und Kunstreferent der Czernowitzer
1 Zwar wurde das Buch im Prager Tagblatt bereits im September 1927 als „demnächst“
erscheinend angekündigt, doch war es erst im Februar 1928 vorrätig (vgl. N.N.:
Bücher,
die demnächst erscheinen. In: Prager Tagblatt (21.9.1927), S. 6; N.N.: Das russische
Theater. In:
Arbeiterwille (5.2.1928), S.
4). 1929 erschien in Philadelphia eine Überset-
zung von Paul England, 1930 dasselbe in London bei Harrap, ehe 1931 eine Überset-
zung ins Spanische in Barcelona folgte (vgl. Agnes Bleier-Brody:
Gregoriana:
Joseph
Gregor, Leben und Werk. Druckfahnen, Theatermuseum Wien, Nachlass Agnes
Bleier-Brody [das Buch hätte 1989 im Böhlau-Verlag, Wien–Köln, als Beiheft 11 von
Maske und Kothurn erscheinen sollen]).
2 Joseph Gregor/René Fülöp-Miller: Das russische Theater. Sein Wesen und seine
Geschichte mit besonderer Berücksichtigung der Revolutionsperiode. Wien–Zürich–
Leipzig:
Amalthea 1928 (fortan mit der Sigle [RT] samt Seitenangabe im Text zitiert).
3 Gerade die Illustrationen beeindruckten die Rezensenten wie Leser, etwa Arthur
Schnitzler; vgl. z.B. Arthur Schnitzler an Joseph Gregor, Brief vom 16.
Februar
1928,
Theatermuseum, Wien, HS_AM 54.729 Gr.
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
- Titel
- Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
- Untertitel
- Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
- Autor
- Primus-Heinz Kucher
- Herausgeber
- Rebecca Unterberger
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-631-78199-9
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 466
- Kategorie
- Kunst und Kultur