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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Seite - 219 -
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Gastspiele sowjetischer Theatertruppen in Wien 219 Kritik. In Granovskijs sehr freier Deutung wurde eine musikalisch rasant insze- nierte Verspottung der jiddischen Kleinbürgerlichkeit dargeboten. Emil Kläger etwa kam gar nicht dazu, all die Bewegungselemente in dieser Inszenierung zu schildern, die ihn und sichtlich auch das Publikum begeisterten: Die Augen müssen diesmal sehr eilig sein, um kein Gestenspiel, keine Akrobatik eines Mitwirkenden zu versäumen, die nicht nur aus dem Bühnenparterre „arbeiten“, sondern auch auf riesigen Leitern, auf Andeutungen von Dächern […][.] Dabei nicht zu über- sehen, daß Herr Michoels, einer der Hauptstars der Truppe, gewöhnlich der Träger der wichtigsten tragisch-grotesken Figur, plötzlich im Handstand ein Rad schlägt.45 Wie raffiniert Granovskij mit seinem Bühnenbildner Rabinovič arbeitete, zeigt eine Beobachtung Klägers, die beschreibt, wie er „Menschen förmlich in den Raum hing, wobei deren Kostüme die mangelnden Farben zu erstellen haben […] in den sonst leeren und nackten fünf Stockwerken der Bühne“.46 Das Raffinierte, Ausgeklügelte und Spöttische in Granovskijs Inszenierun- gen blieb jedoch nicht ohne Kritik und wieder war es Kläger, der resümieren sollte:  „Es ist doch eben gehirnmäßig Erdachtes, in erster Linie:  sensationelles Theater. Kalt, gelegentlich verblüffend, fast immer interessant, aber niemals tiefer berührend.“47 1948 sollte auch dieses Theater auf einen Befehl Stalins hin geschlossen werden. 45 Ders.:  Granowskys Theater aus Moskau (Dritter Premierenabend). In:  Neue Freie Presse (15.9.1928), S.  7. 46 Ebd. 47 Ebd.
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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Titel
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Untertitel
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Autor
Primus-Heinz Kucher
Herausgeber
Rebecca Unterberger
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-631-78199-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
466
Kategorie
Kunst und Kultur
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