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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Seite - 259 -
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Brands Oper Maschinist Hopkins und die Avantgarde 259 Das ‚Russische‘ an Brands Oper bricht sich aus rein musikalischer Hinsicht wie Licht an der Oberfläche des maschinellen Sujets. Die Ursprünge sind spür- bar, obschon nicht unmittelbar greifbar, auf semantischer Ebene jedoch in der Verschränkung von Musik und ideologischen Beständen zu fassen:  Maschinist Hopkins ist eine Oper für den bereits genannten ‚neuzeitlichen‘ Menschen. Gerade dieser politisierende Befund zeichnet das versteckte russische Element in Brands Musiktheater aus, denn die Maschinenmusiken im zeitlichen Umfeld von Hopkins79 zeigen keine vergleichbare gedankliche Verwandtschaft mit den jungen russischen Visionären. Und dass Brand mit den Ideen des Kommunis- mus sympathisiert hat, davon zeugt unter anderem sein Engagement als Kompo- nist „im Rahmen von Revuen der kommunistischen ‚Roten Hilfe‘ “.80 Lässt man diese politischen Prägungen außer Acht, ist Maschinist Hopkins vor allem auch als ein Beispiel für kompositorischen Kulturtransfer einzustufen:  Die radikalen Anfänge der Oktoberrevolutionskomponisten dienen in den 1920er Jahren als entscheidender Impuls für die Verselbstständigung des Maschinen- musik-Topos. Dass die „harte“ Form der russischen Avantgarde mit fortschrei- tender Zeit in „weichere“ Muster westlicher Traditionslinien gegossen wird, zeigt Brands Oper sehr deutlich. In abgeschwächter Art werden futuristische Klänge in den Gesamtorganismus integriert, als seien sie ein selbstverständli- ches Moment der sinfonischen Folie, auf der sich die Musik abspielt. Die kultu- relle Vielfalt, über die Brand mit dieser Technik des Integrativen verfügt, erfolgt innerhalb der Dekade mit besonderer Dichte:  Der Klang des Ostens und der des Westens stehen sich diametral gegenüber  – und werden in der Mitte gehört, im Österreich der Ersten Republik, die ihre Ohren in beide Richtungen aufsperrt. 79 Vgl. dazu:  Brezinka, Max Brand, S.  24f. 80 Ebd., S.  11f. Die Wirkungen Brands als kommunismusnaher Komponist sind u.a. in der Zeitung Die Rote Fahne dokumentiert (vgl. ebd.).
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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Titel
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Untertitel
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Autor
Primus-Heinz Kucher
Herausgeber
Rebecca Unterberger
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-631-78199-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
466
Kategorie
Kunst und Kultur
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