Seite - 261 - in Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
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Olesya Bobrik
Wechsel-Wirkungen: Russische Musik im
Wiener Verlag Universal-Edition in den 1920er
und 1930er Jahren*
Abstract: The following contribution re-examines the intensive, but also ambivalent rela-
tionship between the Russian State Publishing Comp. for musical notes and the predomi-
nant partner in central Europe, the Viennese Universal-Edition, which acquired the rights
of more than 110 Russian composers, amongst them important exponents like Prokof’ev,
Rachmaninov, Feinberg, Mjaskovskij, and Polovinkin.
Vielen Künstlern der Gegenwart ist bekannt, dass Noten russischer Musik, dar-
unter seltene sowjetische Drucke aus den 1920er bis Anfang der 1930er Jahre,
im Wiener Verlag Universal-Edition (UE) erhältlich sind. Das Interesse an der
russischen und sowjetischen Avantgarde lebt also bis heute fort – und die UE
hat sich den Ruf erarbeitet, einer der wichtigsten Anbieter von Notenliteratur
dieser Art zu sein. Die Gründe dafür sind offensichtlich: Bereits in den 1920er
Jahren und damit früher als andere ausländische Verlage hat die UE Werke von
Dmitrij Šostakovič, Nikolaj Poslavec, Aleksandr Mosolov, Sergej Protopopov,
Iosif Šillinger und vielen anderen Komponisten in ihren Katalog aufgenommen.
Wie die neue russische Musik im kulturpolitischen Kontext russisch-österreichi-
scher Beziehungen der 1920er und 1930er Jahre wahrgenommen wurde, wann
die Kooperation des Wiener Verlags mit russischen und sowjetischen Musikern
ihren Anfang nahm, wie sie vonstatten ging, und wer ihre Initiatoren auf öster-
reichischer und sowjetischer Seite waren wird der vorliegende Artikel nachzu-
zeichnen versuchen.
1 Das Russland-Interesse der UE
Zunächst einige Worte zur Vorgeschichte. Bald nach ihrer Gründung im Jahr
1901 spezialisierte sich die UE auf Musik zeitgenössischer Komponisten.
Anhand der UE-Kataloge kann daher die Entwicklung der europäischen Musik
* Der Beitrag von O. Bobrik wurde von Carmen Peresich ins Deutsche übersetzt und
transliteralisiert.
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
- Titel
- Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
- Untertitel
- Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
- Autor
- Primus-Heinz Kucher
- Herausgeber
- Rebecca Unterberger
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-631-78199-9
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 466
- Kategorie
- Kunst und Kultur