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Olesya
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in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts relativ genau nachgezeichnet werden.
Nach knapp einem Jahrzehnt ihres Bestehens zählten Gustav Mahler, Arnold
Schönberg, Franz Schreker, Max Reger und Richard Strauss zu den Komponis-
ten des Verlags; alsbald kamen Leoš Janáček, Egon Wellesz, Béla Bartók, Alois
Hába, Anton Webern, Ernst Krenek, Ottorino Respighi, Darius Milhaud, Alban
Berg und viele andere hinzu. Namen zeitgenössischer russischer Komponisten
gab es im UE-Katalog bis zu Beginn der 1920er Jahre jedoch nicht.1
Beginnend mit dem Jahre 1921, vor allem aber seit 1923–24, ging die UE
daran, eine Art Kollektion russischer Musik anzulegen, indem Werke von Ver-
lagen wie Russkoe muzykal’noeizdatel’stvo (Editions Russes de Musique), Bessel,
Julius H. Zimmermann, R. Forberg und anderen erworben wurden. Über Igor’
Stravinskij, dessen Noten bei verschiedenen Verlagen – Chester’а, Rossijskoe
muzykal’noe izdatel’stvo (Editions Russes de Musique), R. Forberg und Schott –
zusammengekauft wurden, wäre gesondert zu sprechen. Nach Vertragsab-
schluss für bereits bei anderen Verlagen erstpublizierten Noten wurde ein neuer
Umschlag gedruckt, auf welchem der Name zweier Verlage zu finden war: der
des ursprünglichen Verlagshauses und der der UE (s. Abb. 1). Auf diese Weise
fanden zwischen 1923 und 1925 zahllose Werke zeitgenössischer russischer
Komponisten Eingang in den UE-Katalog, in dem Sergej Rachmaninov mit 60,
Sergej Prokof’ev mit 53, Nikolaj Metner mit 43, Stravinskij mit 32 und Aleksandr
Skrjabin mit 38 Noten angeführt werden. Auffallend ist, dass die UE sich nicht
nur an aktuellen Künstlern interessiert zeigte, sondern auch Vorkriegsausgaben
von Werken kaum bekannter Komponisten, wie Anton Arenskij, Milij Balaki-
rev, Reinhold Glière, Vasilij Kalinnikov, Sergej Ljapunov, Vladimir Rebikov und
anderen erwarb.
1 Als Ausnahmen kann man den Sammelband von Stücken Anton Arenskijs und
Anatolij Ljadovs Arensky-Liadow Album, herausgegeben von der UE gemeinsam
mit C.F.W. Siegel’s Musikalienhandlung (R. Linnemann) im Jahr 1911, die mehrfach
neuaufgelegt wurde, und Palestinskie Eskizy (Palästinensische Skizzen) für Klavier
von Joachim Stučevskij, einem Emigranten russischer Herkunft (UE-Ausgabe 1919),
ansehen.
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
- Titel
- Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
- Untertitel
- Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
- Autor
- Primus-Heinz Kucher
- Herausgeber
- Rebecca Unterberger
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-631-78199-9
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 466
- Kategorie
- Kunst und Kultur