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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Seite - 269 -
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Russische Musik im Wiener Verlag Universal-Edition 269 und zwei Streifbandsendungen von Leipzig nach Moskau verschickt.22 Die Noten sowie die verlagseigenen Zeitschriften Musikblätter des Anbruch und Pult und Taktstock wurden von der UE unter den für die russische Seite lukrativsten Umständen abgeschickt:  Der österreichische Verlag bezahlte den Versand, die Drucke aus dessen Katalog wurden auf Kredit oder sogar gratis verbreitet. Aufgrund von Äußerungen in Briefen von Boris Asaf’ev23 an Deržanovskij, seinen einstigen Weggefährten, ist anzunehmen, dass die Verkaufs- und Verleih- bedingungen für Noten der UE für die russischen Musiker lukrativer als beim Großteil anderer ausländischer Verlage waren.24 Mit Notenverkauf auf Kredit arbeitete die UE jedoch zum eigenen Nachteil, versickerte nämlich das Geld aus dem Verkauf in der UdSSR durch monatelanges Hinhalten, worüber sich die UE-Leitung auch beklagte. Viele Kisten wurden aufgrund von Platzmangel im Moskauer Lager von Meždunarodnaja kniga nicht einmal ausgepackt. Dem- entsprechend erfüllten sich die Hoffnungen der UE, den Notenvertrieb auf die gesamte UdSSR auszuweiten, nur schleppend. Der Versuch, Noten in die UdSSR zu exportieren, erwies sich somit letztlich als verlustbringende ‚Werbeaktion‘.25 Der Wiener Verlag nahm den Misserfolg beim Versuch, firmeneigene Produk- tion in die UdSSR zu exportieren, jedoch hin und begann gleichzeitig, in den Import sowjetischer Musik zu investieren. Wie bereits erwähnt, richtete sich das Interesse der UE zunächst auf die rus- sische Musik im Allgemeinen. Werke zeitgenössischer Komponisten aus der UdSSR fanden ab April 1925 Berücksichtigung. Alle Komponisten, mit denen die UE in den 1920er Jahren individuelle Verträge abschloss, waren Moskauer und Mitglieder der Associacija sovremennoj muzyki (dt. Gesellschaft für zeitge- nössische Musik, kurz:  АSМ),26 der sowjetischen Abteilung der IGNM. Das geht aus nachfolgender Tabelle hervor, die Werke sowjetischer Komponisten, die von 22 Davon zeugt ein Brief Dzimitrovskijs an Deržanovskij, der auf diesen Tag datiert ist (VMOMK benannt nach Michail Glinka, Bestand 3.  Nr.  1008. Blatt 1). 23 Boris Asaf’ev (1884–1949) war Musikkritiker, Gelehrter, Pädagoge, Komponist sowie einer der Begründer der sowjetischen Musikwissenschaft. 24 Vgl. z.B.  die Korrespondenz von Boris Asaf’evs und Vladimir Deržanovskijs (VMOMK benannt nach Michail Glinka. Bestand 3.  Nr.  732. Blatt 1 (Umschlag)). 25 Vgl. O.  Bobrik:  Venskoe izdatel'stvo „Universal Edition“ i muzykanty iz Sovetskoj Rossii. Istorija sotrudničestva v 1920–30-e gody. S.  109–116. 26 Die Associacija sovremennoj muzyki (Gesellschaft für zeitgenössische Musik) wurde 1924 in Moskau gegründet; 1926 formierte sich die Leningrader Abteilung:  Lening- radskaja associacija sovremennoj muzyki (Leningrader Gesellschaft für zeitgenössi- sche Musik, kurz:  LASM).
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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Titel
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Untertitel
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Autor
Primus-Heinz Kucher
Herausgeber
Rebecca Unterberger
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-631-78199-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
466
Kategorie
Kunst und Kultur
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