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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Seite - 277 -
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Russische Musik im Wiener Verlag Universal-Edition 277 ihren eigenen Umschlag beilegt. Beim Fehlen von Konventionen muss die Frage der Nachdrucke streng gehandhabt werden und ich habe diesbezüglich schon an Muzsektor geschrieben.39 Im zitierten Brief spricht Dzimitrovskij vom Problem des fehlenden Rechts- schutzes der Muzsektor-Ausgaben vor „Nachdrucken“; der Vertragsabschluss mit der UE half dem sowjetischen Verlag, dieses Problem zu lösen. Lediglich einmal, im Jahr 1926, fragte Wien ein dezidiert sowjetisches Produkt nach, und zwar proletarische Lieder. Darüber berichtete die Direktion von Muzsektor mit Stolz in einem Artikel in der Sektion „Chronika“ (dt. „Chronik“) der Zeitschrift Muzyka i revoljucija (dt. Musik und Revolution): Der Musikverlag Universal-Edition Wien-Leipzig wandte sich mit der Bitte an uns, musikalische Literatur für in dieser Saison in Wien geplante Volkskonzerte russischer Musik in Arbeiterklubs, auf Versammlungen etc., zu schicken. Dies müssen Lieder, Chöre mit Klavier oder mit Orchester o.Ä. sein, die zu einem proletarischen Text geschrieben sind, der für die Aufführung übersetzt wird. Neben dieser Literatur wurden vom Verlag auch umfangreichere Werke für Chor und Orchester („Simfoničeskijmonu- ment“ [dt. Sinfonisches Monument] von Gnesin, „Traurnajaoda“ [Trauerode] von Krein und andere), angefordert, die in dieser Saison in Wien und Amerika gefragt sind.40 Vermutlich entsprach diese Mitteilung auf die UE-Anfrage hin, Musik basierend auf „proletarischen“ Texten zu übermitteln, der Realität. Noten von Revolutions- liedern und -chören wurden für Konzerte der Musiksektion der Avstrijskoe obščestvo svjazi s SSSR (Österreichische Gesellschaft für Beziehungen mit der UdSSR) gebraucht, worüber in einem der Briefe Dzimitrovskijs nach Moskau berichtet wurde: Die Programme dieser Konzerte werden aus zeitgenössischer russischer Musik zusam- mengestellt, aus Liedern und Chören, die auf Revolutions- und proletarische Texte aufbauen. Es wird Material benötigt. Heute wurde von uns der entsprechende Brief an Muzsektor gesandt; wir bitten Sie, Vladimir Vladimirovič, der Sektion zu helfen, die nötigen Materialien zu bekommen. Wenn möglich, wären auch neueste Lieder der Völ- ker der einzelnen Republiken der UdSSR gewünscht.41 Nichtsdestotrotz konnte sich der Wiener Verlag zum systematischen Ankauf sowjetischer Noten lange Zeit nicht entschließen. Chargen sowjetischer Noten trafen zwar im April und Mai 1925 zur Ansicht in Wien ein. Obgleich es sich anbot, Exemplare dieser Ausgaben von Muzsektor anzukaufen und ohne 39 RGALI. Bestand 2040. Verzeichnis 2.  Akte 140. Blatt 17 (Umschlag). 40 Музыкаиреволюция. [Muzyka i revoljucija] 1926. Nr.  11. S.  32. 41 VMOMK, nach Michail Glinka. Bestand 3.  Nr.  1075, Blatt 1 (Umschlag).
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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Titel
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Untertitel
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Autor
Primus-Heinz Kucher
Herausgeber
Rebecca Unterberger
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-631-78199-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
466
Kategorie
Kunst und Kultur
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