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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Seite - 282 -
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Olesya Bobrik282 Der Vertrag mit der UE hatte für Muzsektor Gosizdat hauptsächlich zwei Vorteile:  Er schützte sowjetische Ausgaben urheberrechtlich vor Raubkopien und unautorisierten Aufführungen außerhalb der UdSSR und schränkte die Abwanderung russischer Komponisten zu ausländischen Verlagen ein. Mit Inkrafttreten der Verlagsverträge erloschen die individuellen Verträge zwi- schen den Komponisten und der UE. Außerdem beförderte die Bewerbung sowjetischer Ausgaben seitens der UE die internationale Wahrnehmung sow- jetischer Musik. Welchen Nutzen konnte der Deal mit dem sowjetischen Ver- lag nun dem Wiener Verlag bringen? Notizen Hertzkas, die vermutlich an seine Mitarbeiter adressiert waren und sich heute im UE-Archiv befinden, lassen einige Schlussfolgerungen zu.47 Dokumente, datiert vom März 1927, in denen Muzsektor Gosizdat und Jurovskij Erwähnung finden, (s. Abb. 5, 6), geben unter anderen folgende Aufschlüsse: 9. III <…> Jurowsky Musector [sic!] Vertrag. Ich glaube wir sollen die Sache  – obwohl die mate- riellen Vorteile die jetzt zu erblicken sind, nicht nennenswert sind [–] zum Abschluss bringen, denn es hat besondere Prestige-Vorteile.  – Der Vertrag ist ja im Grossen Gan- zen schon früher genau durchstudiert worden und wenn Sie Verbesserungen erreicht sehen umso besser.  –— Komplizierter ist allerdings die Affaire mit dem Aufdruck unser Fa [?] [= Firma?][1  нрзб.] zum Schutze der Musector Werke <…>48 Hertzkas Worten zufolge hatte der Vertrag mit Muzsektor für seinen Verlag „besondere Prestige-Vorteile“, das heißt sich als „weltweit“ einziger Vertreter des größten Verlags der UdSSR profilieren zu können. Die Zusammenarbeit mit Muzsektor war darüber hinaus in finanzieller Hinsicht gewinnbringend für die UE:  Durch die Aufnahme von Noten russischer Verlage in den eigenen Kata- log und dem offensichtlich kaum mit Kosten verbundenen Druck wurde der Verlag auch prozentuell an deren Aufführungen beteiligt. „Für die Aufführung jedes (gemeinsam herausgegebenen) Orchesterstücks verpflichtete man sich, ein Honorar zugunsten des Autors und davon teilweise […] des Verlags einzuhe- ben“, so Mjaskovskij.49 47 Für die Möglichkeit zur Einsichtnahme danke ich Werner Schembera-Teufenbach. 48 Für die Hilfe bei der Dechiffrierung sei Prof. Christoph Flamm gedankt. 49 Zit. nach:  Mal’ko N.:  Vospominanija, stat’i, pis’ma. Leningrad:  Muzyka, 1972. S.  216.
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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Titel
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Untertitel
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Autor
Primus-Heinz Kucher
Herausgeber
Rebecca Unterberger
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-631-78199-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
466
Kategorie
Kunst und Kultur
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