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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ - Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Seite - 311 -
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Otto R. Schatz –Neue Sachlichkeit und Proletkult 311 vor Augen setzten:  Den Architekten Franz Schacherl, der als kritischer Theo- retiker des kommunalen Wohnbaus Reihenhaussiedlungen und Wohnhausan- lagen im Roten Wien baute  – unter anderen die Siedlung Laaerberg-Straße  –, den Architekten Erich Leischner sowie die Brüder Ernst und Walter Fischer, letzterer bekannt als Armenarzt vom Laaerberg. Seine Begegnung mit Kultur- funktionären der Sozialdemokratie wie dem Arbeiterdichter und Rektor der Arbeiterhochschule in Wien Josef Luitpold Stern eröffnete auch bescheidene Verdienstmöglichkeiten. Bis zuletzt  – Schatz starb am 26.  April  1961 in Wien an Lungenkrebs  – bleiben die beiden übrigens beim formellen Sie; „Lieber Dr.  Stern“ oder „Lieber Josef Luitpold“38 sind die Anredeformeln, die Schatz noch in den 1950er Jahren benutzt. 1926 fertigte Schatz acht Holzschnitte für das Märchen Im Satansbruch39 von Ernst Preczang, dem Mitbegründer und von 1924 bis 1927 Cheflektor der Büchergilde Gutenberg  – es ist Schatz’ erste Arbeit für die Büchergilde  –, und Josef Luitpolds Der entwurzelte Baum. Das Buch besteht aus 18 Doppelblättern, zur Gänze in Holz geschnitten und von der Buchdruckwerkstätte vom Stock gedruckt, ebenso wie der 1927 erschienene Prachtband Die neue Stadt und Die Rückkehr des Prometheus, beide nach Texten Josef Luitpolds. Ein weiteres Buch nach einem Gedicht Ernst Preczangs wurde nicht realisiert. Wilfried Daim hat es 70 Jahre später rekonstruiert und unter dem Titel Die Stimme der Arbeit her- ausgegeben.40 Bei allen diesen Kunstbüchern nach den emotional hoch aufgeladenen Texten von Preczang und Stern arbeiten die geschnittenen Schriftzeichen und auch die Holzschnitte fast durchgängig gegen die pathetische Überhöhung und holen die Texte auf den Boden des Alltags zurück. Selbst in Bildern des Aufstands werden bei Schatz die Menschen fast nie eine Masse, sondern behalten ihre Individuali- tät, gezeichnet von den Sorgen des Alltags. Eine Ausnahme bilden vielleicht die beiden Illustrationen zu Preczangs Textzeile „Alle für einen und einer für alle! / Flammend pflanzte das herrliche Wort / Segnend von Herzen zu Herzen sich 38 Brief von Otto Rudolf Schatz an Josef Luitpold Stern (6.?.1951), Wien-Bibliothek im Rathaus, Handschriftensammlung, HIN 154.711; Brief von Otto Rudolf Schatz an Josef Luitpold Stern (2.9.1950), Wien-Bibliothek im Rathaus, Handschriftensamm- lung, HIN 197.984. 39 Vgl. Ernst Preczang:  Im Satansbruch. Märchen. Wien, Leipzig:  Büchergilde Guten- berg 1925. 40 Vgl. ders.:  Die Stimme der Arbeit. Hg. v.  Wilfried Daim. St. Pölten:  NÖ Dokumenta- tionszentrum für Moderne Kunst 1999. 1932 entstand noch das Frontispiz zu:  Karl Schröder:  Klasse im Kampf. Berlin:  Büchergilde Gutenberg 1932.
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Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹ Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Titel
Der lange Schatten des ›Roten Oktober‹
Untertitel
Zur Relevanz und Rezeption sowjet-russischer Kunst, Kultur und Literatur in Österreich 1918–1938
Autor
Primus-Heinz Kucher
Herausgeber
Rebecca Unterberger
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-631-78199-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
466
Kategorie
Kunst und Kultur
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