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Alexander Auf der Heyde
»Die grosse Einheit der Kunst«
Rudolf von Eitelbergers Vorlesungen über Theorie und Geschichte der
bildenden Künste und die Quellen seines kunsttheoretischen Entwurfs
Im Lokalteil der Wiener Sonntagsblätter findet sich am 24. Oktober 1847 der Hinweis
auf »Vorlesungen über Theorie und Geschichte der bildenden Künste«, die Rudolf von
Eitelberger zweimal wöchentlich »im 2. philosophischen Hörsaale um 5 Uhr Nachmit-
tags« halten wird. Diese Vorlesungsreihe erstreckt sich zunächst über zwei Semester
(Winter 1847/48 und Sommer 1848) und richtet sich an ein Publikum, das interessan-
terweise nur zu einem Drittel aus Universitätsstudenten besteht. Die jeweils anderen
Drittel der Zuhörerschaft setzen sich aus Handwerkern und Malern bzw. Privatleu-
ten zusammen.1 Diesem breit gefächerten, künstlerisch interessierten, dilettierenden
und schöpferisch tätigen Publikum vermittelt der Vortragende eine Art theoretischer
Grundausstattung, die zugleich »diagnostische« und »therapeutische« Instrumente in
der Auseinandersetzung mit der Gegenwartskunst bieten will.2 Das in diesem Rah-
* Andrea Mayr und Monica Scilipoti sei an dieser Stelle für die Hinweise auf mir unbekannte Sekun-
därquellen herzlich gedankt. Maurizio Ghelardi und Susanne Müller haben meine Arbeit in den
letzten Jahren sowohl inhaltlich als auch »handwerklich« bereichert.
1 T. von Borodajkewycz, Aus der Frühzeit der Wiener Schule der Kunstgeschichte : Rudolf Eitel-
berger und Leo Thun, in : Festschrift für Hans Sedlmayr (hg. von K. Oettinger/M. Rassem),
München 1962, S. 321–348, hier S. 323. Borodajkewycz’ Studie zitiert diverse unveröffentlichte
Briefwechsel und gewährt wichtige Einblicke in den kultur- und wissenschaftspolitischen Kontext,
der besonders in der jüngeren Literatur zur Wiener Schule besondere Beachtung gefunden hat. Vgl.
M. Rampley, The Vienna School of Art History : Empire and the Politics of Scholarship, 1847–
1918, University Park (PA) 2013, S. 8–30 (Eitelberger als Begründer der Wiener Schule). Ebenfalls
auf Borodajkewycz’ Studie basieren die Arbeiten von H. Dilly, Kunstgeschichte als Institution :
Studien zur Geschichte einer Disziplin, Frankfurt/Main 1979, S.
161–165 (Kunsthistorischer Kon-
gress in Wien 1873), S. 242 f. (Eitelbergers Berufung nach Wien), S. 253 (Quellenschriften) ; U.
Kultermann, Geschichte der Kunstgeschichte. Der Weg einer Wissenschaft, 2. Auflage, Mün-
chen 1996, S.
150 f.; Personenlexikon zur Österreichischen Denkmalpflege (hg. von T. Brückler/U.
Nimeth), Wien 2001, S. 58 f.; P. H. Feist, Eitelberger, (Edler) von Edelberg, Rudolf, in : Metzler
Kunsthistoriker Lexikon : 210 Porträts deutschsprachiger Autoren aus vier Jahrhunderten (hg. von
P. Betthausen/P. H. Feist/C. Fork), 2. Auflage, Stuttgart 2007, S. 80 f. Zu Eitelbergers Wiener
Vorlesungsreihe siehe auch den Beitrag von Robert Stalla im vorliegenden Band.
2 Edwin Lachnit verdanke ich das Begriffspaar einer »diagnostischen« und »therapeutischen« Aus-
einandersetzung der Kunstgeschichte mit der Gegenwartskunst. E. Lachnit, Die Wiener Schule
Rudolf Eitelberger von Edelberg
Netzwerker der Kunstwelt
- Titel
- Rudolf Eitelberger von Edelberg
- Untertitel
- Netzwerker der Kunstwelt
- Autoren
- Julia Rüdiger
- Eva Kernbauer
- Kathrin Pokorny-Nagel
- Raphael Rosenberg
- Patrick Werkner
- Tanja Jenni
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20925-6
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 562
- Kategorie
- Biographien