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Rudolf Eitelberger von Edelberg - Netzwerker der Kunstwelt
Seite - 117 -
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Wissenschaft, Industrie und Kunst 117 Eitelbergers Vorlesungsnotizen über »Theorie der bildenden Künste« Auch Eitelberger war, wie Semper, im Rahmen der Londoner Weltausstellung tätig. Unter deren Eindruck und nach dem Vorbild des South Kensington Museums hat er nach eigenen Angaben 1863 die Gründung des k. k. Österreichischen Museums für Kunst und Industrie und 1867 der Kunstgewerbeschule am Stubenring in Wien initiiert.5 Zwar ist er nicht als Autor von theoretischen Grundlagenwerken hervorgetreten ; seinem in Stichworten überlieferten Programm zu Vorlesungen über Theorie der bildenden Künste (1848–1851) ist jedoch zu entnehmen, dass er mit Semper, dessen Sohn Hans später zu seinen Korrespondenzpartnern gehörte, das Anliegen teilte, die moderne Trennung zwischen Kunst und Handwerk wieder aufzuheben.6 Wie Semper ruft auch Eitelberger das Vorbild Griechenlands, Ägyptens und des Mittelalters auf  – »Völker die Kunst von den prakt[ischen] Lebenselementen (dem Handwerk) nicht so scharf geschieden wie wir.«7 Er wendet sich gegen solche Anschauungen, die den Sinn der Kunst im bloß sinnlichen Vergnügen suchten oder aber »in dem abstrakten [F]ernesein von allen prak- tischen Zwecken des äußern Lebens den Zwe[c]k der Kunst setzen«.8 Kunst sei weder ein frivoles Vergnügungsmittel noch sei sie bloß negativ, aus der Distanz zum Leben zu begreifen : »Die Kunst im Gegentheile, entspringt aus der Fülle des Lebens, wie die höchsten Ideen nur in derselben ihren genügenden Ausdruck finden, sie stößt die Zweckmäßigkeit nicht zurück, sondern ist als das eigentlich Zweckmäßige, […] als das durch und durch praktische umzusetzen.«9 Der Gegensatz etwa zu Friedrich Schiller, der im Begriff des Spiels die Autonomie der im ästhetischen Schein bewahrten humanen Anlagen kulminieren lässt,10 zeigt sich exemplarisch in Eitelbergers Vorwurf an die »materiell« eingestellte römische Kultur. Hier erscheine Kunst als »ludus«, gemeint ist hier das von Schiller explizit ausgeschlos- sene äußerlich bleibende Verständnis des Begriffs, während sie »bei den tiefen Völker[n] und Menschenindividualitäten als wahres Bedürfniß« auftrete, aus dem sie sich »vom 5 Siehe B. Schümann, Gustav Klimt. Die Lebensgeschichte, München 2010, S. 21–23. 6 Ich danke Alexander Auf der Heyde, der mir großzügigerweise seine Exzerpte zugänglich gemacht hat und mir so erlaubt, meine Argumentation aus den Quellen zu präzisieren. Zur ausführlichen Kommentierung der Vorlesungsreihe, ihrer akademischen Quellen und Kontexte siehe dessen Bei- trag in diesem Band. 7 R. Eitelberger von Edelberg, Programm der Vorlesungen »über Theorie der bildenden Künste« (ca. 1848–51). Wienbibliothek im Rathaus, H.I.N.  23.441, §  4 (siehe in diesem Band S.  94 ff.). 8 Ebenda, §  2. 9 Ebenda, §  3. 10 F. Schiller, Über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen, in : Schillers Werke, Vierter Band : Schriften, Frankfurt am Main 1966, S.  193–286, 15.  Brief, S.  238.
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Rudolf Eitelberger von Edelberg Netzwerker der Kunstwelt
Titel
Rudolf Eitelberger von Edelberg
Untertitel
Netzwerker der Kunstwelt
Autoren
Julia Rüdiger
Eva Kernbauer
Kathrin Pokorny-Nagel
Raphael Rosenberg
Patrick Werkner
Tanja Jenni
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20925-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
562
Kategorie
Biographien
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