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Rudolf Eitelberger von Edelberg - Netzwerker der Kunstwelt
Seite - 118 -
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118 Regine Prange unter Mitwirkung von Gerd Prange Anfange an [entwickele]«.11 Eitelberger zitiert an dieser Stelle Carl Schnaases Aus- führungen zur Volksnähe des antiken Tempelbaus.12 Seine Bestimmung des »wahren Bedürfnisses« als der einheitlich gedachten authentischen Quelle der Kunst erscheint jedoch noch früher bei Semper, der die Polychromie des griechischen Tempels als vita- len Ausdruck des Poliskollektivs deutete.13 Eitelberger folgt also romantischen Kunstauffassungen, die Kunst an Natur und eine ursprüngliche Lebenspraxis zurückbinden, um ihrer modernen Entfremdung ideo- logisch entgegenzuwirken.14 Zu diesem Bestreben passt auch die über Eduard Mül- ler rezipierte aristotelische Bestimmung der Künste15 als Mittel zur Erziehung eines handlungsmächtigen freien Individuums, das gegen die Realität der Arbeitsteilung und Spezialisierung als Heilmittel dienen soll, und zwar, im Unterschied wiederum zu Schillers Erziehungsidee, ganz unmittelbar durch die ästhetische Produktion und Re- zeption selbst.16 Das fragmentarische Notat lässt allerdings eine eigenständige Argu- mentation vermissen. Eitelberger fragt, auf welche Weise die Harmonie zwischen Kunst und Handwerk wiederherzustellen sei : »Durch Maschinen und Fabriksschule ?«17 Das 11 Eitelberger, Vorlesungen (zit. Anm.  7), §  4. 12 Eitelberger zitiert C. Schnaase, Geschichte der bildenden Künste, II : Griechen und Römer, Düs- seldorf 1843, S.  70. »Die Götter Griechenlands sind aber heitere, menschliche Erscheinungen, die in der Mitte des Volkes hausen, auch der Tempel musste daher seine Hallen mittheilend öffnen, dass sich das lebensfrohe, schwatzende Volk darunter sammle.« Siehe Anm.  98 zu Eitelberger, Vor- lesungen (zit. Anm.  7), §  4. 13 G. Semper, Vorläufige Bemerkungen über bemalte Architektur und Plastik bei den Alten, Altona 1834, in : ders.: Kleine Schriften (hg. von H. und M. Semper), Berlin/Stuttgart 1884, S.  217 f.: »Nur einen Herren kennt die Kunst, das Bedürfnis. Sie artet aus, wo sie der Laune des Künstlers, mehr noch, wo sie mächtigen Kunstbeschützern gehorcht […]  – das organische Leben griechischer Kunst gedeiht nur auf dem Boden des Bedürfnisses und unter der Sonne der Freiheit. […] Das in jeder und auch in künstlerischer Beziehung wichtigste Bedürfnis eines Volkes ist sein Kultus und seine Staatsverfassung. In den Zeiten, die der Menschheit am meisten zur Ehre gereichten, war beides ein Bedürfnis, oder vielmehr das eine ein höherer Ausdruck des anderen.« 14 K. Marx, Einleitung [Zur Kritik der Politischen Oekonomie], Berlin 1859, in : K. Marx/F. En- gels, Werke, Bd.  13, 12. überarb. Aufl., Berlin 2015, S.  613–642, hier S.  641, zur Entkräftung des mythologisch fundierten antiken Kunstideals durch die modernen Methoden der faktischen (tech- nologisch statt mythologisch operierenden) Naturbeherrschung. »Wo bleibt […] Jupiter gegen den Blitzableiter ?« Dass die mythologische Basis der Kunst durch die »Natur« des Bedürfnisses ersetzt wird, lässt sich mit Marx als zentraler Ansatz bürgerlicher Ideologie begreifen, die im Namen der menschlichen Natur zu agieren vorgibt, um ihren Klassencharakter zu verbergen. 15 Wohlweislich verwendet auch Eitelberger im Titel seiner Vorlesung den Plural »Künste«, was die Negierung der modernen Autonomisierung der Künste zur Kunst sinnfällig macht. 16 E. Müller, Geschichte der Theorie der Kunst bei den Alten, 2  Bde., Breslau 1834–1837, II (1837). Siehe Anm.  100 zu Eitelberger, Vorlesungen (zit. Anm.  7), §  7. 17 Ebenda, §  15. Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO.KG, WIEN
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Rudolf Eitelberger von Edelberg Netzwerker der Kunstwelt
Titel
Rudolf Eitelberger von Edelberg
Untertitel
Netzwerker der Kunstwelt
Autoren
Julia Rüdiger
Eva Kernbauer
Kathrin Pokorny-Nagel
Raphael Rosenberg
Patrick Werkner
Tanja Jenni
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20925-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
562
Kategorie
Biographien
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Rudolf Eitelberger von Edelberg