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Rudolf Eitelberger von Edelberg - Netzwerker der Kunstwelt
Seite - 121 -
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Wissenschaft, Industrie und Kunst 121 »schönen Worten« Rumohrs an, der gegen Winckelmanns und Lessings Annahme von in der Antike geltenden »allgemeinen Schönheitsbegriffen« die Bindung auch der grie- chischen Kunst an Natur postulierte, was einer unbefangenen Wahrnehmung zugäng- lich sei.32 Als objektiver Ausdruck eines individuellen Charakters kann sich das Kunst- werk überdies nur dann manifestieren, wenn es in seiner Technik der Gesetzlichkeit seines Stoffes folgt.33 Durch diese mehrfache Absicherung des Kunstwerks in der Natur (des dargestell- ten Gegenstands, des nationalen Charakters, der Empfindung und des Mediums) wird Kunst von ihrer Bindung an einen kanonischen Stil, ja von ihrem historisch spezifischen Formcharakter schlechthin befreit und als Produkt einer individuellen Wahrnehmung gedeutet. Rumohrs Affekt gegen die Priorität der »willkührliche[n] Vorstellung« in der manieristischen Idea-Lehre34 setzt sich konsequent fort in die Aversion gegen Hegels Geschichtsphilosophie. Die der Kunst zugrunde liegenden Weltanschauungen »sind daher nicht Konstruktionsformen wie bei Hegel«.35 »Die Einheit der Kunst ist fest- zuhalten gegen eine Zersplitterung in verschiedene einander über- und untergeordnete Künste.«36 Die der Nachwelt überantworteten Vorlesungsskizzen, wohl weitgehend aus nach- revolutionärer Zeit, erwecken den Eindruck einer zwar weder originellen noch aus- gearbeiteten, aber doch kohärenten Kunstanschauung, die sich vor allem an Rumohrs Versuch orientiert, gestützt auf Motive aus Schellings Ästhetik dem zersplitterten Ge- genstandsbereich positivistisch historischer Quellenforschung in der Naturanschauung einen Sinnzusammenhang zurückzugeben.37 Ein 1879 angekündigter Band zur »Theo- rie der Ästhetik der bildenden Künste«, in dem ein Teil der Vorlesungen bearbeitet und publiziert werden sollte,38 ist nicht erschienen. 32 Ebenda, §  46. »Alle Darstell. Formen der Kst, als in der Natur gegeben, müßen vom Künstler erlernt u erworben, nicht willkührlich erdacht und erbildet sein«, so Eitelberger unter Verweis auf Rumohr. Siehe Einfügung zu ebenda. 33 Ebenda, §  46–48. 34 C.  F. v. Rumohr, Italienische Forschungen (hg. von J. Schlosser), Erster Theil. Zur Theorie und Geschichte neuerer Kunstbestrebungen, Frankfurt am Main 1920, S.  5–222, hier S.  31. 35 Vgl. Eitelberger, Vorlesungen (zit. Anm.  7), §  15. 36 Ebenda, §  6. 37 Vgl. R. Prange, Gegen die ›eigene‹ Welt der Kunst. Zu Carl Friedrich von Rumohrs Restitution des klassizistischen Ideals, in : Der Körper der Kunst. Konstruktionen der Totalität im Kunstdiskurs um 1800 (hg. von J. Grave/H. Locher/R. Wegner), Göttingen 2007, S.  183–218. 38 R. Eitelberger von Edelberg, Kunst und Künstler Wiens der neueren Zeit (Gesammelte kunsthistorische Schriften von Rudolf Eitelberger von Edelberg, I), Wien 1879, Vorwort, S.  IX– XIII, hier S.  X.
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Rudolf Eitelberger von Edelberg Netzwerker der Kunstwelt
Titel
Rudolf Eitelberger von Edelberg
Untertitel
Netzwerker der Kunstwelt
Autoren
Julia Rüdiger
Eva Kernbauer
Kathrin Pokorny-Nagel
Raphael Rosenberg
Patrick Werkner
Tanja Jenni
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20925-6
Abmessungen
17.0 x 24.0 cm
Seiten
562
Kategorie
Biographien
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Rudolf Eitelberger von Edelberg