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164 Robert Stalla
Zugleich gab er seiner Hoffnung Ausdruck, »im nächsten Schuljahre 1851/52 meine
Vorträge im polyt. Institute wieder aufnehmen zu können«.40
Dieser Abberufung Eitelbergers an die Akademie vorausgegangen ist sein Gesuch
vom 10. Oktober 1849, neben der Universität und dem Polytechnikum auch noch dort
kunstgeschichtliche Vorlesungen halten zu dürfen.41 Die Entscheidung über diesen An-
trag einen Tag später wurde mit Verweis auf die vom »hohen Ministerium« noch aus-
stehenden »neuen Statuten« bis auf Weiteres vertagt.42 Die »Bestellung Eitelbergers
[…] für die Abhaltung geschichtlicher Vorlesungen« an der Akademie erfolgte dann
erst »mit hohem Ministerialerlass vom 14./16.12.1850«.43 Am Polytechnikum ist er das
letzte Mal im Vorlesungsverzeichnis 1851/52 unter den »Privat-Dozenten für beide
Abtheilungen« genannt,44 freilich ohne Hinweis auf eine Vorlesung, die er hier nicht
mehr antrat.
Eitelbergers Bewerbung am Polytechnikum musste vor dem Hintergrund der hier
zwischen 1810 und 1812 geführten Diskussionen über die Begründung einer kunsthis-
torischen Lehrkanzel auf fruchtbaren Boden fallen. Für eine angemessene Einordnung
seiner in den Studienjahren 1849/50 und 1850/51 erfolgten Lehrtätigkeit erscheint
es jedoch unabdingbar, diese im Kontext der damaligen Situation der akademischen
Kunstgeschichte näher zu betrachten.
Kunstgeschichte, auch wenn in der ersten Hälfte des 19.
Jahrhunderts an verschiede-
nen Orten und in diversen Fachkontexten
– etwa im Zusammenhang mit Ästhetik (wie
an der Universität Wien), Philologie oder bildender Kunst – gelehrt, war um 1850 als
autonomes akademisches Fach weder an Polytechniken noch an Universitäten etabliert.
Damit gab es für junge Kunsthistoriker wie Eitelberger zu diesem Zeitpunkt auch noch
40 TUWA, Personalakten Eitelberger , Z. 2647, J. 1850 : Eitelberger an den Direktor des polytechnischen
Instituts, A. Burg, Schreiben vom 10.12.1850.
41 UAAbKW, Verwaltungsakten, Z. 299, J. 1849 : Eitelbergers Ansuchen kunstgeschichtliche Vorlesungen
an der Akademie der bildenden Künste zu halten. Brief vom 10.10.1849. Laut Sitzungsbericht vom
11.10.1849 hat Eitelberger »seine Bitte durch folgendes aktivieren […] können : 1. Ist derselbe als
Dozent der Kunstgeschichte an der hiesigen Universität, dem Polytechnischen Institut […] berech-
tigt zu Vorlesungen über diesen Gegenstand, glaubt einiger Maßen Dagethan zu haben, dass er lite-
rarische Bildung besitzt, um auf einer der Akademie würdigen Weise dozierend auftreten zu können,
2. sich unter der großen Zahl seiner Zuhörer an der Universität sehr viele Zöglinge der Akademie,
denen es vielleicht darum gelangen seyn dürfte, Zeit zu ersparen, statt in das Theresianum zu gehen,
die Vorlesungen derselben an der Akademie hören zu können […] und 3. ehrlich glaubt Unter-
fertigter, dass [es] der Akademie […] selbst daran gelegen seyn kann, über einen für die Kunst so
wichtigen Gegenstand eine […] Belehrung der Akademiker zufließen zu sehen«.
42 Ebenda.
43 UAAbKW, Verwaltungsakten, Z.
64, J.
1851. Schreiben vom 17.09.1851.
44 Vorlesungsverzeichnis 1851, S.
8.
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Rudolf Eitelberger von Edelberg
Netzwerker der Kunstwelt
- Titel
- Rudolf Eitelberger von Edelberg
- Untertitel
- Netzwerker der Kunstwelt
- Autoren
- Julia Rüdiger
- Eva Kernbauer
- Kathrin Pokorny-Nagel
- Raphael Rosenberg
- Patrick Werkner
- Tanja Jenni
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20925-6
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 562
- Kategorie
- Biographien