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Rudolf von Eitelberger und die Anfänge der Kunst geschichte 169
gen an der Universität, das er am 15. Dezember 1852 stellte und dabei festhielt, dass
»auf diese Weise […] der Mangel eines Museums für die Universität wenigstens einiger
Maßen ausgeglichen« würde.71 Seinem Ansuchen wurde mit Schreiben des Direktors
Christian Ruben vom 23. Januar 1853 unter Auflage strenger Bedingungen für den
Schadensfall stattgegeben.72 Die herausragende Bedeutung solcher Vorbildersammlun-
gen für den kunstgeschichtlichen Unterricht verdeutlichte noch knapp 20 Jahre später
Alfred Woltmann, Professor für Kunstgeschichte am Polytechnikum Karlsruhe und
prominentes Sprachrohr des Faches, der forderte, neue Fachprofessuren nur in jenen
Städten zu begründen, die auch über eine adäquate Sammlung verfügten.73 Für Eitel-
bergers Lehrkonzept74 bot die neue Instruktionsausstellung des Wiener Polytechnikums
jedenfalls eine geeignete Grundlage. Unter dem Eindruck der Kunstsammlung Josef
Daniel Böhms
– im Vormärz Mittelpunkt der »Kunstgelehrtenwelt« Wiens und »Lehr-
material für jüngere Künstler und junge strebsame Kunstgelehrte«75 – ausgebildet, ba-
sierte es, neben der Erschließung des Gegenstands aus den schriftlichen Quellen, ganz
maßgeblich auf »der technisch-historischen, direkten Beschreibung der Einzelkunst-
werke«, um »damit der Gefahr theoretisierenden Geredes zu entgehen«.76
Doch nicht nur hinsichtlich Eitelbergers Lehrprogramm am Polytechnikum und
seines Lehrkonzepts verdient die dortige Sammlung Aufmerksamkeit. Besondere Be-
deutung kommt ihr auch mit Blick auf die spätere Gründung des k. k. Österreichischen
Museums für Kunst und Industrie zu.77 Hinlänglich bekannt – und auch von Eitelberger
71 AUW, PH PA 1553, Z.
164, J.
1852.
72 AUW, PH PA 1553, Z.
181, J.
1853 : Akademie der bildenden Künste an phil. Fakultät der Univ. Wien :
Bestätigung der Hörsaalbenutzung Eitelbergers und Bewilligung unter bestimmten Bedingungen.
73 A. Woltmann, Die Kunstgeschichte und die Universitäten, in : Allgemeine Zeitung. Beilage zu
Nr.
180 vom 29.06.1871, S.
321–323 ; hierzu ebenso Beyrodt, Kunstgeschichte als Universitätsfach
(zit. Anm.
21), S.
324.
74 Hierzu : Schlosser, Die Wiener Schule der Kunstgeschichte (zit. Anm. 24), S. 147 f.; ebenso A.
Dobslaw, Die Wiener »Quellenschriften« und ihr Herausgeber Rudolf Eitelberger von Edelberg.
Kunstgeschichte und Quellenforschung im 19.
Jahrhundert (Wiener Schriften zur Kunstgeschichte
und Denkmalpflege, Bd.
1), Berlin 2009, S.
31 f.
75 R. Eitelberger von Edelberg, Josef Daniel Böhm, in : ders., Kunst und Künstler Wiens der
neueren Zeit (Gesammelte kunsthistorische Schriften von Rudolf Eitelberger von Edelberg, I),
Wien 1879, S.
180–227, hier S.
198.
76 Schlosser, Die Wiener Schule der Kunstgeschichte (zit. Anm. 24), S. 157 ; T. Jenni/R. Rosen-
berg, Die Analyse der Objekte und das Studium der Quellen – Wiens Beitrag zur Etablierung
einer universitären Kunstgeschichte, in : Reflexive Innenansichten aus der Universität. Disziplin-
engeschichte zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik (hg. von K.
A. Fröschl/G.
B. Mül-
ler/T. Olechowski/B. Schmidt-Lauber), Wien 2015, S.
122–124.
77 Zur Gründungsgeschichte siehe : R. Eitelberger von Edelberg, Die Gründung des Österreichi-
schen Museums. Erinnerungen aus der Zeit vom Juni 1862 bis 20.
Mai 1864, in : ders., Österreichi-
Rudolf Eitelberger von Edelberg
Netzwerker der Kunstwelt
- Titel
- Rudolf Eitelberger von Edelberg
- Untertitel
- Netzwerker der Kunstwelt
- Autoren
- Julia Rüdiger
- Eva Kernbauer
- Kathrin Pokorny-Nagel
- Raphael Rosenberg
- Patrick Werkner
- Tanja Jenni
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20925-6
- Abmessungen
- 17.0 x 24.0 cm
- Seiten
- 562
- Kategorie
- Biographien